08. März 2019 | MVV

MVV: Fernwärme hat Zukunft

Mannheimer Energieunternehmen setzt weiter auf erneuerbare Energien, Energieeffizienz und innovative Produkte und Dienstleistungen – Aus Kohlekompromiss muss gesellschaftlicher Konsens werden – Prognose für 2019 bekräftigt

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV hat an die hohe Verantwortung aller Beteiligten appelliert, aus dem in der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ der Bundesregierung gefundenen Kompromiss zum Ausstieg aus der fossilen Energieerzeugung gemeinsam einen breiten Konsens in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft als tragfähige Grundlage der Energiewende zu machen. Auf der diesjährigen Hauptversammlung des Unternehmens wandte sich der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Georg Müller am Freitag in Mannheim dabei insbesondere auch an die „Kritiker von allen Seiten – egal, ob es dem einen zu weit geht, oder dem anderen nicht weit genug“. Dieser Konsens dürfe nicht beschädigt oder wieder aufgekündigt werden. Dr. Müller: „Gerade die Energiewirtschaft hat schmerzlich erfahren, was Entscheidungen ohne Konsens und folgende Inkonsequenz bedeuten können. Das Raus, Rein und wieder Raus beim Atomausstieg, das Hin und Her bei den Erneuerbaren hat viel Vertrauen, viel Glaubwürdigkeit, viel Zeit und zuletzt auch viel Geld gekostet. Das darf sich nicht wiederholen“, unterstrich der MVV-Chef vor den knapp 1.300 Aktionären und Gästen.

Nach den Worten des MVV-Vorstandsvorsitzenden müsse ein Industrieland wie Deutschland, das heute, morgen und übermorgen eine führende Rolle wahrnehmen wolle, auch beim Klimaschutz und bei der Energieversorgung der Zukunft führend sein. Dafür müsse die Politik nun mit einem verlässlichen Fahrplan die erforderlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen schaffen. Im Vordergrund stehen der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien und die Stärkung der Energieeffizienz. „Dabei ist die Energiewende nicht nur eine Antwort auf die Herausforderungen des globalen Klimawandels“, betonte Dr. Müller. „Sie ist zugleich ein kraftvoller Modernisierungsschub für unser Energiesystem und damit auch für unser Land.“ Deutschland liege heute bei den erneuerbaren Energien bei einem Anteil von rund 40 Prozent. Das ambitionierte Tempo in den letzten Jahren habe Zukunftstechnologien zum Durchbruch verholfen. Dr. Müller: „Trotz aller Unzulänglichkeiten im Detail hat es sich gelohnt.“

Das Unternehmen begrüßt daher, dass auch der Kommissionsbericht das im Koalitionsvertrag von CDU/CSU und SPD festgeschriebene Erneuerbaren-Ziel von 65 Prozent bis 2030 als Ausgangspunkt seiner Empfehlungen bekräftigt hat. „Denn“, so Dr. Müller, „das Tempo des Kohleausstiegs hängt vom Tempo des Ausbaus der erneuerbaren Energien ab – nicht umgekehrt.“ MVV selbst hat den erneuerbaren Anteil an der eigenen Stromerzeugung im vollkonsolidierten Bereich im letzten Jahr auf 63 Prozent erhöht. Gleichzeitig konnte die Unternehmensgruppe die direkten CO2-Emissionen um sechs Prozent verringern.

Beim weiteren Ausbau behalte die Windenergie an Land auch in Zukunft ihre zentrale Bedeutung. Die angekündigten Sonderausschreibungen, mit denen der gegenwärtige Rückgang aufgrund der verfehlten Ausschreibungsbedingungen mit überzogenen Privilegierungen ausgeglichen werden sollen, bezeichnete der MVV-Vorstandsvorsitzende daher als einen ersten Schritt für „die wichtigste Säule der Energiewende“. Das müsse nun durch eine Regionalquote ergänzt werden, um die Erneuerbaren auch im Süden der Republik und damit dort zu bauen, wo die Stromnachfrage sei. „Damit verringern wir zugleich den Netzausbaubedarf, der ja allzu oft und zu Unrecht als Hindernis für den weiteren Ausbau instrumentalisiert oder vorgeschoben wird.“

Keine Energiewende ohne Wärmwende

Gleichzeitig sprach sich der MVV-Vorstandsvorsitzende erneut dagegen aus, die Energiewende nur als Umbau der Stromversorgung zu sehen. „Die Stromwende ist nur ein Teil – zugegeben ein wichtiger. Mindestens genauso wichtig ist die Wärmeseite.“ Allein auf den Gebäudesektor entfallen nach seinen Worten gut 30 Prozent des Endenergieverbrauchs. Gerade in Ballungsgebieten ist und bleibt die umweltfreundliche Fernwärme eine unverzichtbare und zukunftsfähige Schlüsseltechnologie.

Für die MVV behält dabei auch die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung ihre Daseinsberechtigung: „Sie ist nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung.“ Gleichzeitig gelte das Ziel der Dekarbonisierung auch für die Wärme. Der MVV-Chef verwies dabei auf die beiden laufenden Projekte des Unternehmens, die eigenen thermischen Abfallbehandlungsanlagen in Mannheim und Leuna an die regionalen Fernwärmenetze anzuschließen und die Fernwärme damit erneuerbarer und grüner zu machen. Dr. Müller: „Fernwärme hat Zukunft. An ihr arbeiten wir.“

Viertes Ergebnisplus in Folge und stabile Prognose

Die Unternehmensgruppe verknüpft dabei ihre auf die nachhaltige Umsetzung der Energiewende ausgerichtete Strategie mit einem robusten Wachstum. Bereits zum vierten Mal in Folge konnte MVV im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 (1. Oktober 2017 – 30. September 2018) das operative Ergebnis (Adjusted EBIT) steigern. Im Vorjahresvergleich stieg es um zwei Prozent auf 228 Millionen Euro. Der Umsatz blieb mit gut 3,9 Milliarden Euro auf dem hohen Niveau der letzten Jahre. Unter dem Strich, also beim bereinigten Jahresüberschuss nach Fremdanteilen, hat MVV mit 94 Millionen Euro etwas mehr als im Vorjahr erreicht.

Nach den zurückliegenden vier Jahren mit steigenden Ergebnissen rechnet das Unternehmen für das laufende Geschäftsjahr 2019 aus operativer Sicht mit einer Seitwärtsbewegung sowohl bei Ergebnis wie bei Umsatz und bekräftigt damit seine im Dezember abgegebene Prognose. Nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden ist das angesichts der wirtschaftlich und politisch bewegten Zeiten und der zunehmenden Volatilität des eigenen Geschäfts „ein ehrgeiziges Ziel und keine Selbstverständlichkeit“.

Hohe Investitionen und konstante Dividende

Dazu investiert die Mannheimer Unternehmensgruppe weiter kräftig. So hat MVV im abgelaufenen Geschäftsjahr 2018 insgesamt 290 Millionen Euro und damit rund 50 Prozent mehr als im Vorjahr in Bestand und Wachstum investiert. Im laufenden Jahr soll diese Summe noch einmal deutlich gesteigert werden.

Für das Geschäftsjahr 2018 schlagen Aufsichtsrat und Vorstand der Hauptversammlung eine konstante Dividende von 90 Cent je Aktie vor. Die Ausschüttungssumme liegt damit erneut bei 59,3 Millionen Euro, die Ausschüttungsquote bei 63 Prozent. Dr. Müller: „Das ist auch im Drittvergleich überzeugend. Unsere Aktie ist und bleibt eine stabile und sich gut verzinsende Anlage.“

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