21. Februar 2013 | MVV

Variable Strompreise finden hohe Akzeptanz beim Verbraucher

E-Energy-Projekt Modellstadt Mannheim legt Ergebnisse vor

Die Energieversorgung der Zukunft ist dezentral und beruht auf erneuerbaren Energien. Mit dieser Entwicklung kommen auf die Verteilung der Energie neue Herausforderungen zu, da auch bei schwankender Einspeisung aus regenerativen Quellen die Netze stets im Gleichgewicht sein müssen, um eine sichere und zuverlässige Versorgung sicherzustellen. Die Antwort hierauf sind intelligente Netze und eine Nachfrage, die sich an das aktuelle Angebot anpasst. Wie eine solche Netzinfrastruktur aufgebaut sein kann und welche Möglichkeiten zur Nachfragesteuerung es gibt, hat das Projekt "Modellstadt Mannheim", kurz "moma", untersucht. Dieses Vorhaben wurde im Rahmen des bundesweiten Projektes "E-Energy" in Ressort übergreifender Partnerschaft von den Bundesministerien für Wirtschaft und Umwelt gefördert. Nach einer Laufzeit von vier Jahren hat das Projektkonsortium jetzt auf einer Abschlussveranstaltung Ergebnisse vorgestellt.

"Im Projekt moma war der Anspruch, Strukturen und Abläufe in der Energiewirtschaft so zu verändern, dass auch in Zukunft mit einem wachsenden Anteil erneuerbarer Energien eine effiziente, stabile und kostengünstige Energieversorgung sichergestellt werden kann", erklärte Dr. Werner Dub, Vorstandsmitglied der MVV Energie AG. "Die Ergebnisse des Projektes sind beeindruckend, und es liegt nun an den Marktakteuren, diese Aussagen für sich zu nutzen. Wir als Energieversorger werden unsere Schlussfolgerungen daraus ziehen und als Marktteilnehmer entsprechend handeln." Dub dankte der Bundesregierung für die Förderung des Projektes und den Konsortialpartnern für und das Engagement und die Kompetenz.

Insgesamt haben an den drei Feldtests im Rahmen von moma rund 1000 Mannheimer Haushalte teilgenommen. Diese Haushalte hatten die Möglichkeit, auf einen wechselnden Strompreis mit einer Verschiebung ihres Stromverbrauchs zu reagieren. Indem sie ihren Verbrauch in Zeiten mit viel regenerativem Strom im Netz und damit günstigem Preis verlagerten, trugen sie zur Integration der erneuerbaren Energien ins Netz und zur Stabilität des Stromnetzes bei und reduzierten dabei ihre Energiekosten. Im Durchschnitt hatte eine Preisveränderung um 100 Prozent eine Verschiebung von 11 Prozent des Strombedarfs zur Folge. Unter bestimmten Bedingungen erhöht sich dieser Wert auf bis zu 35 Prozent. Ein intelligentes Energiemanagement-System, der "Energiebutler", unterstützte die Haushalte bei dieser Verschiebung, die zu einer Gesamtkosteneinsparung beim Kunden führte. Über den Energiebutler konnten insbesondere Wasch- und Geschirrspülmaschinen immer dann automatisch eingeschaltet werden, wenn viel Strom aus Wind und Sonne zur Verfügung stand und damit der Preis niedrig war.

"Die allermeisten unserer Teilnehmer würden ein solches System gerne auch in Zukunft nutzen"; berichtete moma-Projektleiter Dr. Robert Thomann (MVV Energie). "Über 90 Prozent wünschen sich auch im Alltag variable Strompreise, um durch ihr Verhalten Geld sparen zu können, und viele Menschen würden für eine entsprechende automatische Steuerung auch Geld bezahlen." Somit ist die Steuerung der Nachfrage ein möglicher Weg, um dazu beizutragen, die Energie aus Sonne und Wind in die Stromnetze einzufügen.

Neben der Nachfragesteuerung war die zukünftige Ausgestaltung der Netze ein Forschungsschwerpunkt von moma. Dabei wurde eine zellulare Struktur untersucht, die aus einer Vielzahl kleiner Netzbereiche besteht. Diese Bereiche optimieren sich selbst und kommunizieren miteinander, um eine Optimierung des gesamten Netzes zu erreichen. "Im Projekt moma haben wir gezeigt, dass auf diese Weise ein komplexes Verbundsystem wie unser Stromnetz auch in Zukunft mit einer Vielzahl von Einspeisern und Verbrauchern sicher betrieben werden kann", erklärte Andreas Kießling (MVV Energie), technischer Projektleiter von moma. Ingo Schönberg (Vorstandsvorsitzender PPC) ergänzte: "Für diese Entwicklung ist die Unterstützung der Netze durch Informations- und Kommunikationstechnologie wie Breitband Powerline unverzichtbar."

Das Projekt "Modellstadt Mannheim" wurde von einem Konsortium aus dem Mannheimer Energieversorger MVV Energie AG, IBM Deutschland GmbH, der Mannheimer Power Plus Communications AG (PPC), dem Dresdner Energieversorger DREWAG und dem Unternehmen Papendorf System Engineering sowie der Universität Duisburg/Essen und den Instituten Fraunhofer IWES, ifeu Heidelberg und IZES Saarbrücken getragen. Das Budget von rund 20 Mio. Euro wurde zur Hälfte vom Bundesumweltministerium bezuschusst.

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