15. Februar 2019 | MVV

Geschwindigkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien bestimmt Geschwindigkeit des Kohleausstiegs

Mannheimer Energieunternehmen MVV begrüßt Abschlussbericht der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ – Einbruch beim Ausbau der erneuerbaren Energien im Jahr 2018 hinterlässt die erwarteten Spuren im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2019 – MVV bestätigt Prognose für das Gesamtjahr 2019

Mit den Empfehlungen der Kommission „Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung“ liegen nach Auffassung des Mannheimer Energieunternehmens MVV (ISIN: DE000A0H52F5; WKN: A0H52F) nun die Grundlagen für einen geordneten Fahrplan für einen Kohleausstieg auf der Basis eines tragfähigen gesellschaftlichen Konsenses in Deutschland vor. „Jetzt muss die Bundesregierung aber auch zeitnah die gesetzlichen Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Umsetzung der erforderlichen Maßnahmen und Strukturen für das Energiesystem der Zukunft schaffen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der MVV, Dr. Georg Müller, bei der Vorlage des Ergebnisses des 1. Quartals des Geschäftsjahres 2019 (1. Oktober 2018 – 31. Dezember 2018) am Freitag in Mannheim.

Dabei komme dem beschleunigten weiteren Ausbau der erneuerbaren Energien eine Schlüsselrolle zu. Dr. Müller: „Die Geschwindigkeit des Ausbaus der erneuerbaren Energien bestimmt die Geschwindigkeit des Kohleausstiegs.“ Nach den beiden energiepolitisch verlorenen Jahren 2017 und 2018, in denen der Ausbau vor allem durch die verfehlte Privilegierung bei den Windkraft-Ausschreibungen spürbar ins Stocken geraten ist, müsse die Politik nun den Blick kraftvoll und entschlossen auf die Energieversorgung von morgen richten. „Wenn wir unsere Klimaziele erreichen und bis 2030 den Anteil der erneuerbaren Energien auf 65 Prozent steigern wollen, dann dürfen wir keine Zeit mehr verlieren. Klimaschutz hat keine Zeit.“

Im letzten Jahr gingen nach Angaben des Bundesverbandes Windenergie gerade einmal 743 Windkraftanlagen ans Netz. Im Jahr davor waren es noch 1.800. Die damit installierte Leistung fiel von 5.330 MW um mehr als die Hälfte auf nur noch 2.400 MW zurück. Dieser deutschlandweite Einbruch hinterlässt auch bei MVV die erwarteten und von dem Unternehmen bereits angekündigten Spuren. „Wenn professionelle Projektentwickler in Ausschreibungen keine Zuschläge erhalten, weil diese an privilegierte Projekte ohne Genehmigung gehen, dann können sie in dieser Zeit auch keine Windparks entwickeln und bauen“, so Dr. Müller. „Und dann bricht auch der Zubau ein.“

Als Folge hat sich das Ergebnis im Berichtssegment „Neue Energien“ in den Monaten Oktober bis Dezember 2018 im Vergleich zum Vorjahresquartal auf 23 Millionen Euro halbiert. Deshalb sei es nach Auffassung der MVV gut und wichtig, dass die Privilegierungen inzwischen ausgesetzt sind. So haben die beiden MVV-Projektentwicklungsgesellschaften Juwi und Windwärts in den folgenden Ausschreibungsrunden 2018 unter fairen Wettbewerbsbedingungen den Zuschlag für 13 Wind-Onshore-Projekte und fünf Photovoltaik-Freiflächenanlagen allein in Deutschland erhalten.

In Verbindung mit dem inzwischen auch wieder deutlich anziehenden internationalen Geschäft der Juwi, die nach der inzwischen vollzogenen Anteilsaufstockung zum ersten Mal mit 100 Prozent in der MVV-Bilanz enthalten ist, und neuen Projekten in Südafrika, USA, Australien, Japan und Vietnam rechnet der MVV-Chef bis zum Ende des Geschäftsjahres 2019 mit einem deutlichen Ergebnisanstieg im Berichtssegment „Neue Energien“.

Operativ voll auf Kurs – Prognose bestätigt

Zusätzlich belastet wurde das MVV-Quartalsergebnis im Vorjahresvergleich durch zwei im Vorjahr erzielte Verkaufserlöse, die zu positiven Einmaleffekten in den Berichtssegmenten „Kundenlösungen“ und „Versorgungssicherheit“ in Höhe von gut 30 Millionen Euro geführt hatten und in diesem Jahr nicht wiederholbar waren. Hinzu kamen im 1. Quartal 2019 weitere kleinere Belastungen von insgesamt rund 12 Millionen Euro durch Nachlaufkosten des in den nächsten Monaten vom Netz gehenden Gemeinschaftskraftwerks in Kiel (GKK) sowie durch Witterungseinflüsse, wie einem gesunkenen Wärmeabsatz durch den bisher milden Winter, einem geringeren Windaufkommen und damit einer schwächeren Stromerzeugung in den eigenen Windkraftanlagen, höheren Transportkosten durch das Niedrigwasser im Rhein oder gestiegenen Substratkosten in den Biogasanlagen durch die anhaltende Trockenheit im vergangenen Sommer.

Unter dem Strich liegt das Adjusted EBIT der MVV im 1. Quartal des Geschäftsjahres 2019 bei 67 Millionen Euro, nach 133 Millionen Euro im Vorjahr. Dr. Müller: „Aufgrund der genannten Sondereffekte ist dieses Ergebnis nur eine wenig aussagekräftige Momentaufnahme. Mit unserem operativen Geschäft sind wir dagegen voll auf Kurs.“ Mit Blick auf das gesamte Geschäftsjahr 2019 bestätigte das Unternehmen deshalb seine Prognose und rechnet weiterhin mit einem operativen Ergebnis etwa auf dem Niveau des Vorjahres von 228 Millionen Euro. Das gilt auch für die Umsatzerlöse, bei denen MVV im Vorjahr 3,9 Milliarden Euro erreicht hat, nachdem im 1. Quartal mit 934 Millionen Euro ein Rückgang um 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr zu verzeichnen war.

Die vollständige Quartalsmitteilung finden Sie unter

www.mvv.de/investoren

 

 

 

MVV in Zahlen
    
 1.10.2018 bis 31.12.20181.10.2017 bis 31.12.2017% Vorjahr
    
Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro)9341.125- 17
Adjusted EBITDA1 (Mio Euro)114177- 36
Adjusted EBIT1 (Mio Euro)67133- 50
    
Bereinigter Periodenüberschuss1 (Mio Euro)3885- 55
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen1 (Mio Euro)3269- 54
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 (Euro)0,481,05- 54
    
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro)1537- 59
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie (Euro)0,230,56- 59
    
Bereinigte Bilanzsumme zum 31.12.2018 bzw. 30.09.20182 (Mio Euro)4.2774.152+ 3
Bereinigtes Eigenkapital zum 31.12.2018 bzw. 30.09.20182 (Mio Euro)1.5801.550+ 2
Bereinigte Eigenkapitalquote zum 31.12.2018 bzw. 30.09.20182 (%)36,937,3- 1
Nettofinanzschulden zum 31.12.2018 bzw. 30.09.2018 (Mio Euro)1.2221.075+ 14
    
Investitionen (Mio Euro)71104- 32
davon Wachstumsinvestitionen4853- 9
davon Bestandsinvestitionen2351- 55
    
Mitarbeiterzahl zum 31.12.2018 bzw. 31.12.20175.9816.086- 2

 

 

1 Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten

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