Ohne Wärmewende keine erfolgreiche Energiewende
MVV Energie setzt neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien auch in Zukunft auf effiziente Kraft-Wärme-Kopplung und umweltfreundliche Fernwärme - Jahresergebnis mit 175 Millionen Euro 3 Prozent über Vorjahr - Im laufenden Geschäftsjahr soll es um 15 Prozent steigen - MVV Energie Vorstandsvorsitzender Dr. Georg Müller: "Wir haben die Ergebnisdelle überwunden."
Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie (WKN: A0H52F, ISIN: DE000A0H52F5) setzt auch in Zukunft bei seiner Erzeugungsstrategie neben dem weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie auf die effiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) in Verbindung mit der umweltfreundlichen Fernwärme. Das betonte der Vorstandsvorsitzende der Unternehmensgruppe, Dr. Georg Müller, auf der diesjährigen Bilanzpressekonferenz am Donnerstag in Frankfurt. "Eine erfolgreiche Energiewende ist ohne Wärmewende nicht möglich", so der MVV-Chef. Er sprach sich daher für ein schnelles Inkrafttreten des neuen KWK-Gesetzes zur Stärkung dieser Effizienztechnologie aus.
Nachdem der Bundestag den Gesetzentwurf Anfang Dezember beschlossen hat, steht er am 18. Dezember auf der Tagesordnung des Bundesrats. Das Gesetz soll zum 1. Januar 2016 in Kraft treten. Dr. Müller begrüßte, dass die Politik damit auch in Zukunft auf KWK setzt und mit der Anhebung des Förderdeckels sowohl den Bestandsschutz sichert als auch Neuinvestitionen anreizt: "Kraft-Wärme-Kopplung und Fernwärme müssen als wichtiges Bindeglied zwischen Strom- und Wärmemarkt auch in einem künftigen, effizienten Energieversorgungssystem ihren festen Platz haben."
MVV Energie hat Ergebnisdelle überwunden
Mit der konsequenten Umsetzung seiner nachhaltig auf das Energiesystem der Zukunft ausgerichteten Strategie ist es dem Mannheimer Energieunternehmen im abgelaufenen Geschäftsjahr 2014/15 (1. Oktober 2014 - 30. September 2015) gelungen, sein operatives Ergebnis (Adjusted EBIT) um 3 Prozent auf 175 Millionen Euro zu steigern. "Wir haben nicht nur unser Vorjahresergebnis und damit unsere eigene Prognose leicht übertroffen, sondern auch wie angekündigt die Ergebnisdelle überwunden", betonte der MVV-Chef. Im vorigen Geschäftsjahr hatte MVV Energie ein Adjusted EBIT von 170 Millionen Euro erreicht. Dr. Müller: "Das ist ein gutes Ergebnis angesichts der auch im abgelaufenen Geschäftsjahr anhaltend schwierigen Rahmenbedingungen des Energiemarkts mit weiterhin rückläufigen Stromgroßhandelspreisen und noch niedrigeren Erzeugungsmargen."
Als Ursachen für die positive Ergebnisentwicklung nannte Dr. Müller neben der im Vergleich zum Vorjahr insgesamt leicht kühleren Witterung vor allem die gestiegenen Ergebnisbeiträge aus den Wachstumsinvestitionen der letzten Jahre in den Ausbau der erneuerbaren Energien und der Stärkung der Energieeffizienz sowie die erfolgreichen Anstrengungen zur Senkung der eigenen Kosten. "Auf der einen Seite sind und bleiben wir im Sparmodus, was unsere Ausgabendisziplin angeht, zum anderen investieren wir gezielt und konsequent in unsere Zukunft."
Die eigene Umsatzprognose hat die Mannheimer Unternehmensgruppe mit 3,4 Milliarden Euro ebenfalls erfüllt. Dabei hat die Preisentwicklung auf den Strommärkten die erwarteten Spuren bei der Unternehmensgruppe hinterlassen. Insbesondere aufgrund der damit verbundenen Marktstruktureffekte im Handelsbereich mit deutlich gesunkenen Strom- und Gashandelsmengen ist der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um 8 Prozent zurückgegangen.
Das Vorsteuerergebnis (Adjusted EBT) belief sich auf 132 Millionen Euro und ist damit gegenüber dem Vorjahr um 4 Prozent gestiegen. Der bereinigte Jahresüberschuss nach Fremdenan-teilen lag mit 75 rund 11 Millionen Euro unter dem Vorjahresniveau. Daraus ergibt sich ein bereinigtes Ergebnis je Aktie von 1,14 Euro nach 1,30 Euro im Vorjahr.
Investitionsrekord für nachhaltiges Wachstum
Mit insgesamt 470 Millionen Euro erreichte das Unternehmen dabei im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Investitionsrekord - nach 310 Millionen Euro im Jahr davor. Den Schwerpunkt bildete dabei neben den erneuerbaren Energien mit den Beteiligungen an den Projektentwicklern Juwi und Windwärts und zwei neuen Biomethananlagen in Sachsen-Anhalt vor allem die Stärkung der Kraft-Wärme-Kopplung mit dem im Sommer in Betrieb genommenen Block 9 im Grosskraftwerk Mannheim und den beiden neuen Kraftwerken in England. Mit der thermischen Abfallverwertungsanlage in Plymouth und dem Biomassekraftwerk in Ridham Dock südöstlich von London konnte MVV Energie nach den Worten des Vorstandsvorsitzenden die eigene Kompetenz und langjährige Erfahrung auf diesen Gebieten nach England exportieren und sich ein starkes Standbein in diesen zukunftsträchtigen Märkten schaffen.
Mit ihrer bereinigten Eigenkapitalquote von 33,8 Prozent und einer soliden Finanzierungsstruktur will MVV Energie ihr Investitionstempo auch in Zukunft hoch halten. Dr. Müller bekräftigte auf der Bilanz-Pressekonferenz, in den kommenden Jahren weitere 3 Milliarden Euro zu investieren: "Damit nutzen wir auch in Zukunft die mit dem Umbau des Energiesystems verbundenen Chancen". Im Mittelpunkt steht dabei insbesondere der weitere Ausbau erneuerbarer Energien. Sie verfügen nach Ansicht des Unternehmens über ein nachhaltiges Wachstumspotenzial. Das gelte in Deutschland vor allem für die Windenergie, international für die Freiflächen-Photovoltaik. Als Projektentwickler sieht sich die Unternehmensgruppe mit ihren Beteiligungsunternehmen Juwi und Windwärts in diesen Märkten gut positioniert. Dr. Müller: "Die Bündelung der unterschiedlichen, sich ideal ergänzenden Kompetenzen von Juwi, Windwärts und MVV Energie ist der Schlüssel zum gemeinsamen Erfolg. Juwi und Windwärts passen genau zu unserer Strategie und komplettieren mit ihrem Know-how in der Projektentwicklung unsere Wertschöpfungskette".
Die hohen Investitionen der letzten Jahre haben sich auch auf die Mitarbeiterzahlen der Unternehmensgruppe ausgewirkt. Nach der Übernahme der rund 70 Mitarbeiter der Windwärts GmbH und mit dem Aufbau der Betriebsmannschaften in England beschäftigte der MVV Energie Konzern zum Geschäftsjahresende am 30. September 2015 insgesamt 5.308 Mitarbeiter und damit 142 mehr als im Jahr zuvor.
Gleichzeitig verstärkt die Unternehmensgruppe ihre Ausrichtung auf neue Geschäftsmodelle mit der Entwicklung innovativer Produkte und Dienstleistungen für Industrie, Handel, Wohnungswirtschaft, Gewerbe und Privatkunden im Bereich des dezentralen Energiemanagements. Dr. Müller: "Wir entwickeln uns konsequent vom Versorger zum Dienstleister und stellen unsere Kunden noch stärker in den Mittelpunkt." Als gute Beispiele nannte er das vor knapp einem Jahr branchenübergreifend gegründete Gemeinschaftsunternehmen BEEGY sowie das Innovationsprojekt "Strombank", mit dem in dem Mannheimer Stadtteil Rheinau das energiewirtschaftliche Zusammenwirken von dezentraler erneuerbarer Stromerzeugung und Quartierspeichern getestet werde.
Positiver Ausblick – Jahresergebnis steigt um 15 Prozent
Seine positive Ergebnisentwicklung will das Mannheimer Energieunternehmen im laufenden Geschäftsjahr 2015/16 fortsetzen. Dr. Müller: "Aus operativer Sicht erwarten wir, dass wir unser Adjusted EBIT um etwa 15 Prozent steigern werden." Die wichtigsten Treiber sind dabei die erstmals ganzjährig betriebenen neuen Anlagen in England sowie erste Ergebnisse aus der Projektentwicklung erneuerbarer Energien und damit aus den neuen Beteiligungen an Juwi und Windwärts. Mit diesen Ergebnisverbesserungen kann das Unternehmen auch erwartete Belastungen aus den weiter auf niedrigem Niveau verharrenden Erzeugungsmargen und den aufgrund der Anreizregulierung schrumpfenden Erträgen im Netzbetrieb mehr als ausgleichen.
Auch beim Umsatz will MVV Energie in diesem Geschäftsjahr ein deutliches Plus und nach 3,4 Milliarden Euro im letzten Jahr nun über 4 Milliarden Euro erreichen. Dabei wirkt sich insbesondere die im laufenden Geschäftsjahr erfolgende Vollkonsolidierung der Beteiligung an der Juwi AG aus.
"Mit der Überwindung unserer Ergebnisdelle beweisen wir", so Dr. Müller, "dass wir sehr früh die richtigen Weichen für unser Unternehmen gestellt haben. Nur so können wir den Weg in ein neues Energiesystem sozial und ökologisch gestalten." Die Energieversorgung werde erneuerbarer, flexibler und effizienter. "Wir wollen, dass sie dabei auch sicher und bezahlbar bleibt." Es sei daher ein gutes Zeichen, dass MVV Energie ihre Strom- und Gaspreise für Privatkunden 2016 bereits im dritten Jahr in Folge stabil halten könne.
Kontinuität prägt auch die Dividendenpolitik des Unternehmens. So empfehlen Vorstand und Aufsichtsrat der am 4. März 2016 in Mannheim stattfindenden Hauptversammlung eine unveränderte Dividende in Höhe von 90 Cent je Aktie.
Den vollständigen Finanzbericht finden Sie unter
Kennzahlen des MVV Energie Konzerns | |||
in Mio Euro | 2014/15 | 2013/14 | % Vorjahr |
Umsatz und Ergebnis | |||
Umsatz ohne Energiesteuern1 | 3 422 | 3 717 | - 8 |
Adjusted EBITDA1,2 | 336 | 330 | + 2 |
Adjusted EBIT1,2 | 175 | 170 | + 3 |
Adjusted EBT1,2 | 132 | 127 | + 4 |
Bereinigter Jahresüberschuss1,2 | 92 | 93 | - 1 |
Bereinigter Jahresüberschuss nach Fremdanteilen1,2 | 75 | 86 | - 13 |
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1,2 in Euro | 1,14 | 1,30 | - 12 |
Cashflow | |||
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit1 | 254 | 407 | - 38 |
Cashflow aus laufender Geschäftstätigkeit je Aktie1 in Euro | 3,86 | 6,18 | - 38 |
Kapitalstruktur | |||
Bereinigte Bilanzsumme (zum 30.09.)1,3 | 4 073 | 3 915 | + 4 |
Bereinigtes Eigenkapital (zum 30.09.)1,3 | 1 376 | 1 396 | - 1 |
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 30.09.)1,3 | 33,8% | 35,7% | - 5 |
Nettofinanzschulden1 | 1 341 | 1 063 | + 26 |
Wertentwicklung | |||
ROCE1 | 6,6% | 6,7% | - 1 |
WACC | 6,4% | 7,4% | - 14 |
Value Spread1 | 0,2% | -0,7% | - |
Capital Employed1 | 2 660 | 2 527 | + 5 |
Investitionen | |||
Investitionen gesamt1 | 470 | 310 | + 52 |
davon Wachstumsinvestitionen1 | 336 | 207 | + 62 |
davon Bestandsinvestitionen1 | 134 | 103 | + 30 |
Beschäftigte | |||
Mitarbeiter (Anzahl zum 30.09.)1 | 5 308 | 5 166 | + 3 |
1 | Vorjahreswerte angepasst |
2 | Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit, und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing |
3 | Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Finanzderivaten |