15. August 2019 | MVV

MVV fordert Ende des Genehmigungsstaus bei der Windkraft

Für das Mannheimer Energieunternehmen ist der weitere Ausbau der erneuerbaren Energien Voraussetzung für einen wirksamen Klimaschutz – Eigenes Investitionstempo bleibt hoch – Prognose bestätigt: Leichter Ergebnisrückgang im laufenden Geschäftsjahr 2019

Nur mit einem raschen Ende des aktuellen Genehmigungsstaus bei der Windkraft am Land ist nach Überzeugung des Mannheimer Energieunternehmens MVV (ISIN: DE000A0H52F; WKN: A0H52F) ein weiterer Ausbau der erneuerbaren Energien als Voraussetzung eines wirksamen Klimaschutzes möglich. „Dem einhelligen Bekenntnis der Politik zu Klimaschutz und zu den eigenen Ausbauzielen für die erneuerbaren Energien müssen nun auf allen Ebenen konkrete Maßnahmen folgen, um den ins Stocken geratenen Ausbau wieder in Schwung zu bringen“, betonte der Vorstandsvorsitzende der MVV, Dr. Georg Müller, bei der Vorlage des Ergebnisses der ersten neun Monate des laufenden Geschäftsjahres 2019 (1. Oktober 2018 – 30. Juni 2019) am Donnerstag in Mannheim.

Für den MVV-Chef ist die Klima- und Energiepolitik eine der zentralen Zukunftsaufgaben unserer Generation: „Bei MVV steht Klimaschutz schon lange im Fokus unserer strategischen Ausrichtung.“ Das erste Etappenziel für den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland laute nun 65 Prozent bis 2030, nachdem Deutschland die Klimaschutzziele für 2020 verfehle.

Eine besondere Bedeutung komme dabei der Windkraft an Land zu, deren Ausbau derzeit an langwierigen Genehmigungsverfahren scheitere. So spricht sich Dr. Müller für eine nachhaltige Verkürzung der Genehmigungsverfahren durch eine ausreichende personelle und technische Aus-stattung der zuständigen Behörden und die Einhaltung von Genehmigungsfristen aus. Zudem sollten Genehmigungen in bereits ausgewiesenen Vorranggebieten erleichtert und in jedem Bundesland mindestens zwei Prozent der Flächen zur Verfügung gestellt werden. Durch Ausnahmeregelungen müssten auch im Falle von geltenden Moratorien Repowering-Vorhaben ermöglicht werden.

Gleichzeitig sollten keine neue Hürden durch eine Verschärfung von Abstandsregelungen errichtet und der Konflikt zwischen der Nutzung der Windenergie und dem Luftverkehr entschärft werden. Schließlich müsse auch die Rechtssicherheit für laufende und bereits erteilte Genehmigungen erhöht werden. Dr. Müller: „Die Windkraft an Land ist der Motor der erneuerbaren Energien. Er darf nicht stottern, sondern muss schnell wieder flott gemacht werden. Denn wir können nicht nur aussteigen. Wir müssen auch sagen, in was wir einsteigen wollen.“

Ein Blick auf die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2019 zeige, so Dr. Müller, „dass wir uns dieser Aufgabe stellen und konsequent in erneuerbare Energien und Energieeffizienz investieren sowie in zukunftsfähige Produkte und Dienstleistungen, mit denen unsere Kunden ganz konkret ihre Energiewende realisieren können.“ So konnte MVV das operative Ergebnis im Berichtssegment „Neue Energien“, in dem das Unternehmen seine Aktivitäten im Bereich der erneuerbaren Energien und der umweltfreundlichen thermischen Abfallbehandlung bündelt, um rund 14 Prozent auf 75 Millionen Euro steigern.

Wesentlicher Treiber ist dabei das Projektentwicklungsgeschäft. Zwischen Oktober 2018 und Juni 2019 hat die Unternehmensgruppe mit ihren beiden Tochtergesellschaften Juwi und Windwärts national und international Erneuerbare-Energien-Anlagen mit einer Leistung von 341 Megawatt ans Netz gebracht.

Insgesamt liegt das Adjusted EBIT der MVV nach den ersten neun Monaten des Geschäftsjahres 2019 bei 207 Millionen Euro und damit noch 11 Prozent unter dem Vorjahr. Das Unternehmen hat damit den Abstand zum Vorjahr, in dem zwei Verkaufserlöse zu positiven Einmaleffekten in den Berichtssegmenten „Kundenlösungen“ und „Versorgungssicherheit“ geführt hatten, im 3. Quartal weiter verringern können, obwohl das diesjährige Ergebnis zusätzlich durch die Nachlaufkosten des Anfang April außer Betrieb genommenen Gemeinschaftskraftwerks in Kiel (GKK) sowie durch einen Turbinenschaden im Biomassekraftwerk im englischen Ridham Dock belastet worden ist. Der Umsatz ging um rund 6 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zurück, was zu einem großen Teil auf eine Änderung der Rechnungslegungsvorschriften der International Financial Reporting Standards (IFRS) zurückzuführen ist.

Für das gesamte Geschäftsjahr 2019 bestätigt MVV seine letzte Prognose, dass nach vier Jahren mit steigenden Ergebnissen sowohl Umsatz als auch operatives Ergebnis leicht unter dem Niveau des Vorjahres liegen werden.

Dr. Müller: „Als innovativer Vorreiter der Energiewende werden wir auch in Zukunft die Chancen ergreifen, die mit dem Umbau unserer Energieversorgung einhergehen: Wir wollen dadurch unser Geschäft stärken und nachhaltig wachsen.“ Hierfür müsse auch die Politik die erforderlichen Rahmenbedingungen schaffen, um die Klimaziele erreichen zu können.

Die vollständige Quartalsmitteilung finden Sie im Internet unter

www.mvv.de/investoren

 

 

MVV in Zahlen
    
 1.10.2018
bis 30.06.2019
1.10.2017
bis 30.06.2018
% Vorjahr
    
 
Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro)2.7822.966- 6
Adjusted EBITDA1 (Mio Euro)344389- 12
Adjusted EBIT1 (Mio Euro)207232- 11
    
Bereinigter Periodenüberschuss1 (Mio Euro)119130- 8
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen1 (Mio Euro)97109- 11
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 (Euro) 1,471,66- 11
 
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro)1212- 100
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit je Aktie (Euro)0,023,22- 99
 
Bereinigte Bilanzsumme (zum 30.06.2019 bzw. 30.09.2018)2 (Mio Euro)4.4644.152+ 8
Bereinigtes Eigenkapital (zum 30.06.2019 bzw. 30.09.2018)2 (Mio Euro)1.5611.550+ 1
Bereinigte Eigenkapitalquote (zum 30.06.2019 bzw. 30.09.2018)2 (%)35,037,3- 6
Nettofinanzschulden (zum 30.06.2019 bzw. 30.09.2018) (Mio Euro)1.4711.075+ 37
 
Investitionen (Mio Euro)203214- 5
davon Wachstumsinvestitionen126101+ 25
davon Bestandsinvestitionen77113- 32
 
Mitarbeiterzahl zum 30.06.2019 bzw. 30.06.20186.1225.949+ 3

 

 

1 Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten, ohne Strukturanpassung Altersteilzeit und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operativen Bewertungseffekt aus Finanzderivaten

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