MVV mit solidem Ergebnis und erhöhtem Investitionstempo trotz unsicheren Umfelds
„Wir bewegen uns weiterhin in einem schwierigen Umfeld, bei dem außen- und innenpolitische Unwägbarkeiten die bereits angespannte gesamt- und energiewirtschaftliche Lage zusätzlich verschärfen. Trotz dieser anspruchsvollen Rahmenbedingungen haben wir uns dank unseres breit aufgestellten Geschäftsmodells dennoch behauptet und unser Investitionstempo weiter erhöht“, sagt Dr. Gabriël Clemens, Vorstandsvorsitzender der Mannheimer MVV Energie AG (ISIN: DE000A0H52F5;
WKN: A0H52F) bei der Veröffentlichung der Zahlen für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres 2025 (1. Oktober 2024 – 30. Juni 2025).
Die bereinigten Umsatzerlöse von MVV bewegten sich mit 4,9 Milliarden Euro deutlich unter dem sehr hohen Wert des Vorjahres (5,9 Milliarden Euro). Gründe hierfür waren hauptsächlich rückläufige Großhandelspreise sowie niedrigere Absatzmengen in den Bereichen Strom und Gas.
Das Adjusted EBIT von MVV lag in den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres bei 323 Mio Euro und damit wie erwartet unter dem Vorjahreswert von 385 Mio Euro. Positive Ergebnisbeiträge lieferten u. a. bessere Verfügbarkeiten der Erzeugungsanlagen im Berichtssegment Erzeugung und Infrastruktur sowie höhere Erträge bei den Netzgesellschaften, die regulatorisch bedingt waren. Während MVV im Berichtssegment Neue Energien im Vorjahr noch von Veräußerungserlösen und dem Abschluss großer Projekte in den USA profitieren konnte, wirkte sich im laufenden Geschäftsjahr 2025 vor allem ein Ergebnisrückgang im Projektentwicklungsgeschäft negativ aus. Dr. Clemens: „Das ohnehin volatile Projektentwicklungsgeschäft für erneuerbare Energien ist derzeit national wie international durch eine Zurückhaltung bei Investitionen und Finanzierungen gekennzeichnet. Insbesondere im US-Markt führen veränderte politische Rahmenbedingungen für Erneuerbare zu zusätzlichen Unsicherheiten.“ Darüber hinaus belasteten gesunkene erneuerbare Erzeugungsmengen durch ein deutlich niedrigeres Windaufkommen sowie eine geringere Anlagenverfügbarkeit und niedrigere Stromerlöse im Umweltgeschäft das Ergebnis im Berichtssegment Neue Energien. Im Berichtssegment Kundenlösungen hatte zudem das Commodity-Services-Geschäft von MVV in den ersten beiden Quartalen des Vorjahres noch Ergebnisbeiträge aus großhandelspreisbedingten Mehrerlösen erzielt, die in dieser Form wie erwartet nicht wiederholbar waren. „Auf Mehrjahressicht bewegt sich unser Ergebnis mit 323 Mio Euro dennoch auf einem soliden Niveau“, so der MVV-Chef.
Konkretisierte Prognose
Mit Blick auf das weiterhin unsichere Umfeld sowie die bisherige Ergebnisentwicklung im Berichtssegment Neue Energien konkretisiert MVV ihre Prognose für das Geschäftsjahr 2025. Aus operativer Sicht geht MVV nun davon aus, dass ihr Adjusted EBIT im Geschäftsjahr 2025 in einer Bandbreite von 350 bis 370 Mio Euro liegen wird. In seinem bisherigen Ausblick, den das Energieunternehmen in seinem Geschäftsbericht 2024 im Dezember letzten Jahres veröffentlicht hatte, war MVV noch von einem Adjusted EBIT zwischen 350 und 400 Mio Euro ausgegangen.
Stabilität durch verlässliche Rahmenbedingungen notwendig
„In unsicheren Zeiten kommt es umso mehr darauf an, die Fundamente für eine zuverlässige, bezahlbare und zugleich klimafreundliche Energieversorgung zu stärken. Hier muss auch die Bundesregierung dringend durch verlässliche Rahmenbedingungen für Stabilität sorgen, etwa durch eine zügige Umsetzung der EU-Gasbinnenmarkt-Richtlinie in nationales Recht oder den Aufbau eines Marktes für Negativemissionen“, fordert der MVV-Chef. Das Energieunternehmen hatte kürzlich im Rahmen einer Studie gezeigt, mit welchen politischen Weichenstellungen ein schneller Hochlauf von Technologien für Negativemissionen gelingen kann. Denn ohne Technologien zur CO2-Abscheidung wie BECCUS (Bioenergy with Carbon Capture, Utilization or Storage) sind die Klimaziele in Deutschland nicht erreichbar.
Investitionstempo in Energiezukunft erneut erhöht
Für die notwendige Transformation des Energiesystems hat MVV ihrerseits die Investitionen nochmals deutlich angehoben und im Berichtszeitraum 301 Mio Euro investiert – rund 50 Mio Euro mehr als im Vorjahr. Dies stellt das zweithöchste Investitionsvolumen dar, das MVV in den ersten neun Monaten eines Geschäftsjahres verzeichnet hat. Schwerpunkte setzte das Energieunternehmen dabei entlang seines Mannheimer Modells: beim Ausbau grüner Wärme und grünen Stroms sowie bei der Erweiterung seines grünen Produkt- und Dienstleistungsportfolios.
Um die Versorgungszuverlässigkeit im sich wandelnden Energiesystem weiterhin zu gewährleisten, treibt MVV auch den Netzausbau intensiv voran – für Mannheim unter anderem durch den Bau einer Schaltanlage zur Anbindung an das TransnetBW-Übertragungsnetz. Auch die Energieversorgung Offenbach erweitert ihr Hochspannungsnetz: mit neuen Trassen ab 2026 und dem Neubau eines Umspannwerks.
Mit einem neuen Solarpark im baden-württembergischen Freudenberg baut MVV ihre grüne Stromerzeugung aus. Der 13,5 Megawatt starke Solarpark wurde von der MVV-Tochter Juwi errichtet und von MVV in das eigene Erzeugungsportfolio übernommen – ebenso wie ein weiterer Windpark im nordrhein-westfälischen Olsberg. Dieser verfügt über eine Gesamtleistung von 22 Megawatt und liefert klimafreundlichen Strom für knapp 23.000 Haushalte. Als deutschlandweit erster Windpark an Land nimmt der MVV-Windpark Siegfriedeiche und Buhlenberg in Hessen außerdem neuerdings am Regel-reservemarkt teil und trägt damit aktiv zur Stabilisierung des deutschen Stromnetzes bei.
Im Rahmen seiner grünen Kundenlösungen realisiert MVV zudem aktuell ein umfassendes Energiekonzept für ein neues, großes Bürogebäude der Strabag Real Estate in Hamburg. Dieses wird – neben einer Kälteanlage, Wärmepumpen und einer PV-Anlage – über einen innovativen Eisspeicher zum Heizen und Kühlen verfügen. Darüber hinaus wird die Tochtergesellschaft MVV Enamic für die Betriebsführung und Wartung der Anlagen sowie die Lieferung von Fernwärme verantwortlich sein.
Die vollständige Quartalsmitteilung finden Sie im Internet unter mvv.de/investoren.
Die MVV-Studie zu Negativemissionstechnologien ist unter mvv.de/beccus-studie verfügbar.
MVV in Zahlen
1.10.2024 bis 30.06.2025
Finanzielle Kennzahlen | 1.10.2024 bis 30.06.2025 | 1.10.2023 bis 30.06.2024 | % Vorjahr |
Umsatz und Ergebnis | |||
Bereinigter Umsatz ohne Energiesteuern (Mio Euro) | 4.897 | 5.888 | – 17 |
Adjusted EBITDA1 (Mio Euro) | 482 | 534 | – 10 |
Adjusted EBIT1 (Mio Euro) | 323 | 385 | – 16 |
Bereinigter Periodenüberschuss1 (Mio Euro) | 207 | 252 | – 18 |
Bereinigter Periodenüberschuss nach Fremdanteilen1 (Mio Euro) | 153 | 201 | – 24 |
Kapitalstruktur | |||
Bereinigte Bilanzsumme zum 30.6.2025 bzw. 30.9.20242 (Mio Euro) | 6.066 | 5.947 | + 2 |
Bereinigtes Eigenkapital zum 30.6.2025 bzw. 30.9.20242 (Mio Euro) | 2.609 | 2.526 | + 3 |
Bereinigte Eigenkapitalquote zum 30.6.2025 bzw. 30.9.20242 (%) | 43,0 | 42,5 | + 1 |
Nettofinanzschulden zum 30.6.2025 bzw. 30.9.2024 (Mio Euro) | 1.295 | 926 | + 40 |
Cashflow und Investitionen | |||
Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit (Mio Euro) | 85 | 245 | – 65 |
Investitionen (Mio Euro) | 301 | 252 | + 19 |
Aktie | |||
Bereinigtes Ergebnis je Aktie1 (Euro) | 2,32 | 3,04 | – 24 |
Nichtfinanzielle Kennzahlen | |||
Stromerzeugungskapazität erneuerbare Energien zum 30.6.2025 bzw. 30.9.202434 MWel) | 699 | 678 | + 3 |
Stromerzeugungsmengen aus erneuerbaren Energien5 (Mio kWh) | 984 | 999 | – 2 |
Abgeschlossene Entwicklung neuer Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) | 455 | 372 | + 22 |
Betriebsführung für Erneuerbare-Energien-Anlagen (MWel) | 4.468 | 3.675 | + 22 |
Beschäftigtenzahl zum 30.6.2025 bzw. 30.6.2024 (Köpfe) | 6.724 | 6.537 | + 3 |
Anzahl Auszubildende zum 30.6.2025 bzw. 30.6.2024 (Köpfe) | 252 | 262 | – 4 |
1 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten und mit Zinserträgen aus Finanzierungsleasing
2 Ohne nicht operative Bewertungseffekte aus Derivaten
3 Vorjahreswert angepasst
4 Einschließlich Stromerzeugungskapazität aus Windkraftanlagen für Repowering zum 30.6.2025 (39 MWel) bzw. 30.9.2024 (28 MWel)
5 Einschließlich Stromerzeugungsmengen aus Windkraftanlagen für Repowering zum 30.6.2025 (36 Mio kWh) bzw. 30.6.2024 (28 Mio kWh)
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