02. Oktober 2025 | MVV

MVV startet Bau ihrer dritten thermischen Abfallbehandlungsanlage im Vereinigten Königreich

Kernaussagen
1Größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte
2Umfassendes Know-how in der Kreislaufwirtschaft zur Erschließung des britischen Marktes genutzt

Das Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG erweitert sein Anlagenportfolio zur thermischen Abfallbehandlung (TAB) im Vereinigten Königreich. In Kürze beginnen in Wisbech in der Grafschaft Cambridgeshire im Süd-Osten Englands die Bauarbeiten am vierten britischen Anlagenstandort nach Plymouth (TAB), Ridham Dock (Biomasseheizkraftwerk) und Dundee (TAB). Das Projekt mit dem Namen Medworth ist mit einer Investitionssumme von rund einer halben Milliarde Euro die größte Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte. Die Anlage ist aufgrund ihrer hohen Erzeugungskapazität als bedeutsames Infrastrukturprojekt eingestuft und durchlief ein nationales Genehmigungsverfahren. Sie wird von der MVV Environment Medworth Ltd. realisiert und betrieben, einer Projektgesellschaft, die zur britischen MVV-Tochter MVV Environment gehört. Den Anlagenbau übernimmt das Schweizer Green-Tech-Unternehmen Kanadevia Inova.

„Das Medworth-Projekt stärkt unsere Marktposition und leistet einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der britischen Kreislaufwirtschaft“, sagt der MVV-Vorstandsvorsitzende Dr. Gabriël Clemens und ergänzt: „Die geplante Anlage verdoppelt unsere Kapazitäten im Vereinigten Königreich und sichert MVV ein attraktives Einzugsgebiet für dieses zukunftsträchtige Marktsegment.“ 


Modernes Kreislaufwirtschaftskonzept

In Deutschland zählt MVV mit 60 Jahren Erfahrung in der Kreislaufwirtschaft und einer jährlichen Verarbeitungskapazität von nahezu zwei Millionen Tonnen nicht recyclebarer Abfälle zu den führenden Unternehmen im Bereich thermische Abfallbehandlung. Beispielhaft dafür stehen das Heizkraftwerk Mannheim, das MVV seit 1965 betreibt, sowie das Heizkraftwerk Leuna, das 2005 den Betrieb aufnahm. Die langjährige Erfahrung und Expertise nutzte MVV zu Beginn der 2010er Jahre für den Einstieg in den britischen Markt. Medworth, das 2029 in Betrieb gehen soll, kann bis zu 625.000 Tonnen Abfall pro Jahr verwerten. Damit erreicht die Anlage annähernd die Kapazitäten des Heizkraftwerks in Mannheim, das aktuell bis zu 650.000 Tonnen pro Jahr verarbeitet. Aus den nicht wiederverwertbaren Haushalts-, Gewerbe- und Industrieabfällen erzeugt MVV in Wisbech klimafreundlichen Strom für etwa 150.000 Haushalte. Zudem bietet die Anlage die Möglichkeit, Unternehmen im Umfeld mit Dampf zu beliefern. Davon profitiert perspektivisch auch die Region, die insbesondere für Unternehmen mit hohem Prozesswärmebedarf als Standort an Attraktivität gewinnt. 

„Das Projekt ist ein Musterbeispiel dafür, wie MVV moderne und ressourcenschonende Kreislaufwirtschaft konzipiert. Die geschlossene Wertschöpfungskette aus Entsorgung und Energie entlastet Deponien, verringert den Ausstoß klimaschädlichen Methans und eröffnet neue Chancen für die wirtschaftliche Entwicklung der Region“, sagt Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand von MVV.


Projektdaten im Überblick:

  • Projektname: Medworth
  • Projektgesellschaft: MVV Environment Medworth Ltd.
  • Projektstandort: Wisbech, Cambridgeshire, Vereinigtes Königreich
  • Baubeginn: 2025
  • Geplante Inbetriebnahme: 2029
  • Investitionsvolumen: ca. 0,5 Mrd. Euro
  • Geschäftsfelder: thermische Abfallbehandlung, Stromerzeugung, optional Dampf für industrielle und gewerbliche Prozesse
  • Verarbeitungskapazität: 625.000 t/a
  • Stromerzeugung für rund 150.000 Haushalte