Dem Strom auf der Spur
Stromzähler: Welche Arten gibt es? Und warum muss ich das wissen?
Der Stromzähler ist vielleicht nicht das spektakulärste Gerät im Haushalt, aber er ist ein wichtiger Baustein für mehr Effizienz und ein zentrales Instrument im Kontext der Energiewende. Lesen Sie hier, was Sie darüber wissen sollten.

Der grundsätzliche Unterschied
Es gibt analoge Stromzähler und es gibt digitale. Die analogen Modelle, auch Ferrariszähler genannt, stellen mit der permanent rotierenden Drehscheibe und dem mechanischen Zählwerk praktisch das Ur-Modell des Stromzählers dar.
Mittlerweile sind digitale Stromzähler allerdings schon sehr gebräuchlich und für manche Arten des Strombezugs sogar Vorschrift. Festzuhalten ist, dass es sowohl bei analogen als auch digitalen Stromzählern unterschiedliche Zählertypen gibt:
Analoge Modelle: Eintarif- und Doppeltarifzähler
Der klassische Eintarifzähler misst sämtliche eingehende Energie in Form von Strom ohne Tarifunterscheidungen. Über einen Eintarifzähler kann, wie der Name vermuten lässt, nur ein einzelner Tarif abgerechnet werden.
Der Doppeltarifzähler dagegen kann zwischen zwei verschiedenen Tarifarten unterscheiden. Ursprünglich wurde damit ein (meist günstigerer) Nachttarif und ein (meist teurerer) Tagtarif dargestellt. Heutzutage werden Doppeltarifzähler meistens für die Abrechnung von separaten Wärmepumpentarifen, Reststrom- oder Einspeisetarifen bei Photovoltaikanlagen sowie E-Mobilitäts-Tarifen eingesetzt.
Um eine getrennte Berechnung zu ermöglichen, hat der Doppeltarifzähler zwei parallele Zählwerke. Er macht zum Beispiel dann Sinn, wenn im Haushalt eine Nachtspeicherheizung oder eine Wärmepumpe im Betrieb ist oder man einen bedeutenden Teil seines Strombedarfs in die Nachtstunden verlegen kann.
Analoge Zähler müssen spätestens alle 16 Jahre neu geeicht bzw. getauscht werden.
Digitale Modelle: moderne und intelligente Zähler (Smart Meter)
Moderne Stromzähler verfügen über ein digitales Display. Das ist aber noch längst nicht alles: Sie können mehr als nur messen und das Ergebnis anzeigen – nämlich separate Verbrauchswerte für unterschiedliche Zeiträume (Tag, Woche, Monat, Jahr) speichern und mindestens zwei Jahre lang abrufbar halten.
Außerdem können sie – ähnlich wie der analoge Zweitarifzähler – den Strom getrennt nach Tarifen erfassen (bei entsprechender Tarifstruktur und Konfiguration). Darüber hinaus unterscheiden sie zwischen bezogenem und eingespeistem Strom – was eine wichtige Voraussetzung ist, wenn Sie überschüssigen Solarstrom in das öffentliche Netz einspeisen möchten.
Intelligente Zähler, auch Smart Meter genannt, können allerdings noch einen entscheidenden Schritt mehr. Mithilfe eines Kommunikationsmoduls (auch Gateway-Modul genannt) übertragen sie automatisch Daten zum Energieversorger oder Netzbetreiber. Dadurch tragen Smart Meter zu einer exakteren Analyse des aktuellen Stromverbrauchs bei – was wiederum hilft, die Stromproduktion effizienter zu steuern und Netzüberlastungen zu verhindern.
Typischerweise erfasst ein intelligenter Zähler den Verbrauch in 15-Minuten-Intervallen und zeigt die Daten bequem über eine App an (je nach Anbieter und technischer Ausstattung). Diese nahezu in Echtzeit erfolgende Erfassung ist unter anderem Voraussetzung für die Nutzung eines dynamischen Stromtarifs, bei dem der kWh-Preis variabel an den aktuellen Strombörsenpreis angelehnt ist.
Für digitale Zähler beträgt die Eichfrist übrigens nur 8 Jahre.
Vom Smart Meter zum Smart Grid
In Zukunft sollen Smart Meter nicht nur auswertbare Daten liefern, sie sollen auch wesentliche Steuerungsfunktionenermöglichen – etwa die Aktivierung bestimmter Stromverbraucher im Haushalt zur richtigen Zeit, zum Beispiel wenn das E-Auto über Nacht mit günstigem Strom geladen werden soll. Oder auch die effiziente Verteilung und Nutzung von selbst erzeugtem Solarstrom. Diese dynamischen Steuerungsoptionen ermöglichen dann das, was man „Smart Grid“ nennt: ein intelligentes Stromnetz, in dem Erzeugung, Verbrauch und Speicherung flexibel und zunehmend automatisiert aufeinander abgestimmt werden.“ Bis es soweit ist, wird es jedoch noch einige Jahre dauern. Der flächendeckende Einbau intelligenter Messsysteme ist gesetzlich erst bis 2032 vorgeschrieben. Anfang 2025 waren bei der Bundesnetzagentur ca. 1,16 Millionen Smart Meter registriert, was nur rund 2,3 % aller Messstellen entspricht.
Die Zukunft benötigt digitale oder intelligente Zähler
Diesen Gedanken greift auch das 2024 in Kraft getretene Gesetz zum Neustart der Digitalisierung der Energiewende (GNDEW) auf. Ziel ist es, den Smart-Meter-Rollout zu beschleunigen und zugleich die Kosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher zu begrenzen. Bis spätestens 2032 sollen alle Haushalte in Deutschland mit digitalen oder intelligenten Stromzählern ausgestattet sein. Dabei gilt:
- Haushalte mit einem Jahresverbrauch unter 6.000 kWh erhalten in der Regel „nur“ eine moderne digitale Messeinrichtung (Zähler ohne Kommunikationsmodul).
- Ab 6.000 kWh Jahresverbrauch ist ein intelligentes Messsystem mit Kommunikationsmodul (Smart Meter) vorgeschrieben.
- Betreiber von Anlagen zur Stromerzeugung (z .B. Solaranlage oder Blockheizkraftwerk) mit mehr als 7 Kilowatt installierter Leistung müssen ebenfalls einen Smart Meter einbauen.
Für den rechtzeitigen Einbau sind jeweils die örtlichen Messstellenbetreiber zuständig. Die Haushalte müssen lediglich zustimmen und ein gesetzlich gedeckeltes Entgelt zahlen – z. B. maximal 20 € pro Jahr für moderne Messeinrichtungen und 20 bis 120 € (je nach Verbrauchsklasse) für intelligente Messsysteme.
Was sind Zwischenzähler und Zweirichtungszähler?
Innerhalb der Stromzähler-Welt gibt es weitere Sonderformen, die hier nicht unerwähnt bleiben sollen:
Zwischenzähler erfassen den Verbrauch einzelner Wohneinheiten, Räume oder Etagen innerhalb eines Haushalts oder einer Hausgemeinschaft. Sie können analog oder digital ausgeführt sein, dienen aber in der Regel nur der internen Verbrauchserfassung – nicht der offiziellen Abrechnung mit dem Energieversorger.
Zweirichtungszähler arbeiten bidirektional – das heißt, sie messen sowohl den Strom, der aus dem öffentlichen Netz bezogen wird, als auch den Strom, der ins Netz eingespeist wird. Diese Zählerart ist insbesondere für Haushalte mit einer Photovoltaikanlage relevant. In der Regel handelt es sich dabei um digitale Zähler; zunehmend werden auch intelligente Messsysteme (Smart Meter) eingesetzt.
Fazit
Während Stromzähler in unserer Wahrnehmung nicht gerade eine Hauptrolle spielen, leisten sie einen zunehmend wichtigen Beitrag zur Energiewende. Bis zum Jahr 2032 soll der Generationswechsel vom analogen Zähler zum intelligenten Zähler deutschlandweit vollzogen sein. Davon profitieren dann alle: die Verbraucherinnen und Verbraucher, die ihren privaten Energiefluss besser kontrollieren und effizienter steuern können; die Energieunternehmen, die mit intelligenten Stromnetzen ihren Job kundenorientierter erledigen können – und schließlich unsere Umwelt.