Zuletzt aktualisiert: 19. Januar 2024
9 Min

Wasserqualität

Leitungswasser: Wo es herkommt und wie es kontrolliert wird

Leitungswasser kommt, na klar, aus dem Wasserhahn. Wo es jedoch vorher entnommen wurde und wie es bis zur Trinkwasserqualität aufbereitet wird, kann von Region zu Region variieren. In diesem Beitrag schauen wir uns das in Deutschland am besten kontrollierte Lebensmittel etwas genauer an.

Woher kommt das Leitungswasser in Deutschland?

Am Anfang jeder Trinkwasserversorgung steht der natürliche Wasserkreislauf, den viele noch aus der Schule kennen: Über den Ozeanen verdunstet Meerwasser, sammelt sich in Wolken und fällt schließlich als Niederschlag zurück auf die Erde. Dort sickert es in den Boden und bildet Grundwasser. Das Grundwasser speist wiederum die Quellen von Flüssen, und diese fließen teilweise über Seen zurück ins Meer – wo der Kreislauf von Neuem beginnt. Sämtliches Trinkwasser, das Menschen konsumieren, wird diesem Kreislauf entnommen – ganz gleich, ob wir es als Mineralwasser in edel etikettierten Flaschen kaufen oder zuhause einfach den Wasserhahn aufdrehen.

Bevor Grund- oder Oberflächenwasser jedoch in den hauseigenen Leitungen ankommt, durchläuft es verschiedene Stationen:

  1. Rohrwassergewinnung: Das direkt aus der Natur entnommene, unbehandelte Wasser bezeichnet man als Rohrwasser. Deutschlandweit betrachtet stammt es zu ca. 70% aus Grund- und Quellwasser und zu ca. 30% aus Flüssen, Seen oder Talsperren. Von Region zu Region kann die Zusammensetzung des Rohrwassers jedoch sehr unterschiedlich sein. Mancherorts ist es zu 100% Grundwasser, in anderen Gegenden wird es vollständig aus Oberflächengewässern entnommen.
  2. Aufbereitung: In vielen Regionen Deutschlands ist die Qualität des Rohrwassers bereits so gut, dass eine weitere Aufbereitung kaum oder gar nicht notwendig ist. Dies ist zum Beispiel oft der Fall, wenn das Rohrwasser ausschließlich aus Grundwasserspeichern entnommen wird. Denn auf seinem langen Weg in tiefe Gesteinsschichten wurde es bereits natürlich gefiltert. Stammt das Wasser jedoch aus Flüssen oder Seen, sind häufig mehrere Aufbereitungsschritte notwendig. Die Aufbereitung findet in den regionalen Wasserwerken statt. Sie beginnt in der Regel mit dem Herausfiltern fester Partikel; anschließend werden unerwünschte gelöste Stoffe durch Ionenaustausch- oder Oxidationsverfahren entfernt. Gegebenenfalls wird auch eine Desinfektion zum Schutz vor schädlichen Bakterien (z.B. Legionellen) vorgenommen. Das Ziel der Aufbereitung ist jedoch nicht, chemisch reines H2O zu gewinnen. Denn einige Inhaltstoffe, zum Beispiel Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium oder Eisen sind im Sinne einer gesunden Ernährung durchaus wünschenswert. Auch andere, eindeutig ungefährliche Stoffe werden nicht zwangsweise entfernt.
  3. Qualitätskontrolle: Für Leitungswasser schreibt die deutsche Trinkwasserverordnung (TrinkwV) noch strengere Prüfungen vor als für Mineralwasser. Die Gesetzgebung verlangt, dass die Versorgungsunternehmen die Reinheit des Wassers permanent auf physikalische, chemische, mikrobiologische und radiologische Verunreinigungen prüfen – nicht nur in den deutschlandweit über 6.000 Wasserwerken, sondern auch an den Förderbrunnen und in den Rohrleitungen. Auch die zulässigen Grenzwerte selbst werden regelmäßig auf Basis neuester medizinischer Erkenntnisse begutachtet und, falls empfohlen, angepasst. Dies geschah zuletzt im Juni 2023, wonach die zulässigen Werte für mehrere Stoffe abgesenkt und fünf neue Prüfparameter hinzugefügt wurden. Dass sämtliche Kontrollen gemäß aktueller TrinkwV lückenlos durchgeführt werden, überwachen wiederum die Gesundheitsabteilungen der Landratsämter. Damit ist Leitungswasser tatsächlich das am strengsten kontrollierte Lebensmittel in Deutschland.

Welche Qualität hat das Wasser, das aus meiner Leitung kommt?

Wie das Trinkwasser beschaffen ist, das aus Ihrem Wasserhahn zuhause fließt, hängt von zwei Faktoren ab. Wie zuvor beschrieben, kommt es darauf an, wo ihr regionaler Wasserversorger das Rohrwasser entnimmt und wie es im Detail aufbereitet wird. Informationen hierzu erhalten Sie von Ihrem Versorgungsunternehmen, entweder auf Anfrage oder auf dessen Website. Alle relevanten Angaben zur MVV Wasserversorgung im Raum Mannheim finden Sie zum Beispiel hier. Die Versorger garantieren jedoch nur die Qualität des Trinkwassers bis zur Einspeisung in das hauseigene Leitungsnetz. Die ausgewiesene Wasserqualität kann sich auf dem Weg durch die Rohre im Haus also noch verändern. Das kann in manchen Gebäuden problematisch sein, zum Beispiel wenn in einem nicht sanierten Altbau noch Bleirohre verlegt sind. Sollte dies der Fall sein, ist vom Trinken des Leitungswassers dringend abzuraten, denn Blei ist ein Nervengift, das besonders bei Kindern und in der Schwangerschaft Schäden verursachen kann. Deshalb sollten alte Wasserleitungen aus Blei grundsätzlich durch moderne Rohrleitungen ersetzt werden.

Eine weitere Verunreinigung, die auf dem Weg durch die Hausleitungen auftreten kann ist, das Ausflocken von abgelagertem Kalk. Dies ist gesundheitlich vollkommen unbedenklich, kann aber Schäden an Haushaltsgeräten oder an den Rohrleitungen selbst verursachen. Abhilfe verschafft dann zum Beispiel eine Wasserenthärtungs- oder Kalkschutzanlage. Lesen Sie mehr hierzu in diesem Ratgeber.  

Wie kann ich die Qualität des Wassers aus dem Wasserhahn feststellen?

Als einfache und schnelle Methode zum Testen der Wasserqualität werden sogenannte Selbsttest-Sets angeboten. Diese enthalten mehrere Teststreifen, mit denen sich das Wasser aus dem Hahn auf die wichtigsten Verunreinigungen und Qualitätsmerkmale untersuchen lassen – zum Beispiel Nitrate, Nitrite, Bakterien oder ph-Wert. Einige Sets enthalten auch einen Test für Blei, der jedoch in einem Labor ausgewertet werden muss. Solche Selbsttest sind in Apotheken oder von unterschiedlichen Anbietern im Online-Handel schon ab ca. 10 Euro erhältlich. Wer sich ein genaueres und vollständiges Bild über die Inhaltsstoffe des eigenen Leitungswassers machen möchte, kann einen professionellen Labortest durchführen lassen. Achten Sie bei der Wahl eines Anbieters darauf, dass dieser entsprechend zertifiziert ist. Haushalte im Raum Mannheim können beispielsweise den Service des MVV Wasserlabors nutzen.

Fazit

Das Leitungswasser, das in deutschen Haushalten ankommt, hat durchweg Trinkwasserqualität. Es wird aus dem Grundwasser, aus Quellen, Flüssen oder Seen entnommen und unter strengen Qualitätsanforderungen aufbereitet. Tatsächlich ist es das am besten kontrollierte Lebensmittel Deutschlands. Rohrleitungen im Haushalt können die Qualität des Wassers jedoch beeinflussen. Im Zweifelsfall empfiehlt sich ein Test. Bei Kontaminierungen durch Bleirohre sollten diese dringend gegen zeitgemäße Rohrleitungen ausgetauscht werden.

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