19. Oktober 2016 | MVV

Europäisches Forschungsprojekt "RealValue" erreicht Meilenstein in Mannheim

75 Haushalte sind bereits mit modernen Speicherheizungen an das Energiesystem der Zukunft angebunden – Europäisches Konsortium tagt in der Quadratestadt

Die Energiezukunft hat in Mannheim bereits begonnen. Im Rahmen des europäischen Modellprojekts "RealValue" sind in den vergangenen Monaten 75 Haushalte in der Stadt mit moderner Wärmespeichertechnik und einer Anbindung an eine intelligente Steuerung ausgerüstet worden. Damit kann der deutsche Teil des Vorhabens in den Praxistest starten. Dieser Meilenstein wurde heute im Rahmen der Tagung des europäischen Konsortiums in der Quadratestadt bekanntgegeben.

"Wir sind sehr stolz, als einer der Partner von ‘RealValue‘ die Energiewende vorantreiben zu können", erklärte Ralf Klöpfer, Vorstandsmitglied von MVV Energie, vor den Projektbeteiligten. "Die Idee, modernste Speicherheizungen zu einem virtuellen Großverbraucher zusammenzufassen und so die schwankende Erzeugung aus Wind und Sonne auszugleichen, ist wegweisend für die Entwicklung unseres Stromsystems." MVV Energie leiste hier zusammen mit den Projektpartnern beegy und Glen Dimplex Deutschland einen maßgeblichen Beitrag für Versorgungssicherheit und bezahlbare Energie in der Zukunft. "Die Energie von morgen ist dezentral, sie wird intelligent gesteuert und gespeichert, entweder als Strom oder als Wärme", so Klöpfer weiter. "Auf den Ergebnissen von ‘RealValue‘ werden wir Geschäftsmodelle aufbauen. Unsere Kunden haben dann die Chance, Teil der Energiewende zu werden."

17 Monate des auf insgesamt 36 Monate angelegten Projekts sind vergangen und das RealValue-Projektteam hat bereits hervorragende Fortschritte erreicht. Die Gewinnung von Teilnehmern für die drei Feldtests in Deutschland, Lettland und Irland geht gut voran. "Die nächsten zwölf Monate werden herausfordernd und entscheidend für den Projektverlauf. Ich bin zuversichtlich, dass wir erfolgreich sind und unsere Ziele erreichen, denn wir haben ein starkes Konsortium engagierter Partner an unserer Seite", dankte Projektdirektorin Rowena McCappin von Glen Dimplex Irland für die gute Zusammenarbeit.

Die Wärmespeicher der Teilnehmer sollen bevorzugt immer dann elektrisch aufgeladen werden, wenn gerade viel Strom aus erneuerbaren Energien im Netz ist und der Strompreis günstig ist. "Auf diese Weise steht der schwankenden Stromerzeugung durch erneuerbare Energien ein flexibler Verbraucher gegenüber", erläutert Dr. Doris Wittneben, Projektleiterin von MVV Energie. "Durch eine zentrale Steuerung kann das RealValue-System auf die aktuelle Situation auf dem Strommarkt reagieren." Bei Bedarf sendet es Steuersignale an die eingebundenen Speicherheizungen, die sich dann entweder aufheizen oder das Speichern von Wärme verschieben.

Strom aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne ist ein fester Bestandteil der zukünftigen Energieversorgung und spielt eine immer wichtigere Rolle. Schon heute kommen über 30 Prozent des in Deutschland produzierten Stroms aus dezentralen erneuerbaren Anlagen wie Windrädern oder Photovoltaikanlagen. Eine Folge davon ist, dass die Stromproduktion je nach Wetter, Tages- und Jahreszeit schwankt. Um eine sichere Versorgung zu gewährleisten, werden diese Schwankungen bisher vor allem durch den flexiblen Einsatz von Kraftwerken ausgeglichen. Dabei gibt es auch bei den Stromverbrauchern die Möglichkeit, den Bedarf zu steuern und gleichzeitig hohen Wärmekomfort zu genießen. Bei "RealValue" stehen deshalb Lösungen im Mittelpunkt, die Strom aus Sonne oder Wind effizient, flexibel und auf kurzem Wege nutzen.

Über "RealValue"
Das Energiesystem der Zukunft lebt auch von Kommunikation. Den vielen Stromverbrauchern stehen mehr und mehr dezentrale Stromerzeuger gegenüber, zum Beispiel Windkraft- und Solaranlagen. Das Projekt "RealValue" wird aus Mitteln des EU-Förderprogramms "Horizont 2020" gefördert. Insgesamt erhalten 1.250 Haushalte und Gewerbebetriebe in Deutschland, Irland und Lettland intelligente und vernetzte Energiesysteme, die aus Elektro-Speicherheizungen und Wärmepumpen bestehen. Damit kann der Energieverbrauch der jeweiligen Erzeugung aus Sonne und Wind angepasst werden.

Der Praxistest des deutschen Projektteils findet in Mannheim statt. Insgesamt nehmen hier bis zu 400 Haushalte teil. Bei ihnen werden hoch moderne Speicherheizungen, intelligente Steuerungen für bestehende Heizungen oder Smart Meter eingebaut. Der Praxistest läuft bis Juni 2018.

Kontakt

Sebastian Ackermann
Leiter Kommunikation und Marke

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