Energiespartipps
Die größten Stromfresser im Haushalt
Strom wird immer teurer. Deshalb lohnt es sich immer mehr, Elektrogeräte und andere Stromverbraucher genau auf den Prüfstand zu stellen und auf Einsparmöglichkeiten hin zu optimieren. Wie das geht, lesen Sie in diesem Beitrag.
Was verbrauchen Ihre stromhungrigsten Elektrogeräte täglich?
Je älter ein Elektrogerät ist, desto mehr Strom verbraucht es. Auch kleine Defekte können den Stromverbrauch erhöhen. Bei 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Strom für den Netzbezug (Stand: Juni 2022) lohnt sich es, ältere Geräte gegebenenfalls auszutauschen. Oft rechnet sich eine Neuanschaffung schneller als gedacht. Denn die Technik der Top Stromfresser ist in den letzten Jahren viel effizienter geworden. Wir haben für Sie Vergleichsrechnungen mit älteren und neueren Geräten für einen Vier-Personen-Haushalt aufgestellt und weitere Spartipps gesammelt:
Beleuchtung
Noch vor wenigen Jahren benötigte eine Glühbirne 60 bis 100 Watt Leistung. Ein Halogenleuchtmittel hat eine Leistungsaufnahme zwischen 30 und 50 Watt. Eine LED-Leuchte braucht für die gleiche Lichterzeugung nur sieben bis zehn Watt. Wenn sechs Lampen pro Tag jeweils drei Stunden leuchten, bedeutet das aufs Jahr gerechnet einen Strombedarf von 1,8 kWh am Tag für die herkömmliche 100-Watt-Glühbirnen. Halogenlampen sind mit 0,9 kWH unter gleichen Bedingungen bereits günstiger im Verbrauch. Die 0,12 kWh der LED-Leuchten sind jedoch in Sachen Einsparung nicht zu toppen.
Unser Tipp: Schauen Sie auch in wenig genutzten Räumen wie Garagen, Kellern, Abstellräumen und Gartenlauben nach, ob Sie noch herkömmliche Glühbirnen in Gebrauch haben und tauschen Sie diese gegen LED-Leuchten.
Umwälzpumpe Heizung
Egal, ob Sie Ihre Heizungsanlage mit Gas, Öl, Wärmepumpe oder Solaranlage betreiben: Wenn die Umwälzpumpe Ihrer Heizung älter als zehn Jahre ist, sollten Sie sie austauschen. Da sie bis zu 5.000 Stunden im Jahr laufen, sind sie einer der größten Stromfresser im Haushalt. Alte Elektromotoren in Heizpumpen mit 70 Watt Leistung verbrauchen je nach Modell über 500 Kilowattstunden (kWh) pro Jahr. Moderne Asynchronmotoren haben eine Leistungsaufnahme von nur 7 Watt. Sie kommen mit einer bedarfsgesteuerten Regelung mit einem Zehntel dieser Energie aus. Häufig rechnet sich der Austausch schon nach zwei bis drei Jahren.
Alt: 1,37 kWh pro Tag
500 kWh x 0,40 € = 200 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 1,37 kWh
Neu: 0,13 kWh pro Tag
50 kWh x 0,40 € = 20 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 0,13 kWh
E-Herd
Ein vier Personenhaushalt verbraucht mit Backen und Kochen bis zu 500 kWh Strom pro Jahr. Ein Fünftel davon könnten Sie sparen. Backen Sie mit Umluft und schalten Sie nach 80 Prozent der Backzeit die Temperatur herunter. So nutzen Sie die Restwärme.
Auch Vorheizen ist in den meisten Fällen nicht nötig. Rezepte und Zubereitungshinweise auf Lebensmittelpackungen gehen von einem vorgeheizten Backofen aus, um die Backzeit einheitlich angeben zu können. Schließlich braucht jeder Herd unterschiedlich lange, um auf Temperatur zu kommen. Wenn Sie in etwa wissen, wann Ihr Gericht gar ist, können Sie es unbesorgt in den kalten Backofen stellen und die Aufheizzeit bereits sinnvoll nutzen.
Auf dem Herd sparen Sie mit optimalem Kochgeschirr, das zur Größe des Kochfeldes passt. Auch Wasser zum Kochen zu bringen, verbraucht viel Energie. Daher unser Tipp: Garen Sie mit wenig Wasser. Kartoffeln und Gemüse können Sie zum Beispiel problemlos auch dämpfen, indem sie einen Dämpfeinsatz in den Kochtopf stellen und nur einen Fingerbreit Wasser darunter zum Kochen bringen. Der entstehende Dampf gart die Kartoffeln oder das Gemüse schnell und schonend, denn bei dieser Art der Zubereitung bleiben viel mehr Vitamine erhalten.
Ohne energieeffiziente Nutzung: 1,37 kWh
500 kWh x 0,40 € = 200 €/Jahr oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 1,37 kWh
Mit energieeffizientem Verhalten: 1,1 kWh
400 kWh x 0,40 € = 160 €/Jahr oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 1,1 kWh
Kühl- und Gefrierschränke
Große und ältere Kühl- und Gefrierschränke sind je nach Gebrauch massive Stromschlucker. 400 kWh pro Jahr sind eher die Regel. Dabei brauchen moderne Geräte oft nicht einmal die Hälfte bei gleicher Gefrier- und Kühlleistung. Zusätzlich können Sie durch regelmäßiges Abtauen des Gefrierbereichs und seltenes Öffnen der Tür Strom sparen.
Alt: 1,1 kWh
400 kWh x 0,40 € = 160 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 1,1 kWh
Neu: 0,55 kWh
200 kWh x 0,40 € = 80 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 0,55 kWh
Geschirrspülmaschine
Je älter eine Geschirrspülmaschine ist, desto höher sind Strom- und Wasserverbrauch. Eine ältere benötigt pro Spülgang deutlich über eine kWh. Neuere Geräte benötigen weniger als die Hälfte. Beladen Sie die Maschine immer vollständig. Spülen Sie das Geschirr nicht vor. Bei vielen Familien ist der Geschirrspüler im täglichen Einsatz. Die Vergleichsrechnung für 365 Tage:
Alt: 1,0 kWh
365 kWh x 0,40 € = 146 € bei 1 kWh Tag
Neu: 0,5 kWh
182 kWh x 0,40 € = 73 € bei 0,5 kWh pro Tag
Waschmaschine und Trockner
Eine alte Waschmaschine braucht pro Waschvorgang bei 40 bis 60 Grad rund einen kWh Strom. Eine moderne Maschine begnügt sich mit der Hälfte. Einsparen können Sie, wenn Sie die Maschine immer voll beladen und nur bei 30 Grad waschen. Moderne Waschmittel erzielen bei 30 Grad die gleiche Waschwirkung wie früher mit 60 Grad. In einem Vier-Personen-Haushalt fallen laut Öko-Institut ca. 200 Wäschen pro Jahr an. Damit ergibt sich folgende Vergleichsrechnung:
Alt: 0,54 kWh
200 kWh x 0,40 € = 80 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 0,54 kWh
Neu: 0,27 kWh
100 kWh x 0,40 € = 40 € oder durchschnittlicher Strombedarf pro Tag: 0,27 kWh
Wenn Sie einen Trockner nutzen, verdoppelt bis verdreifacht sich der Verbrauch pro Waschzyklus. Ein alter Kondenstrockner verbraucht im Jahr 485 kWh bei durchschnittlich 160 Ladungen. Mit modernen Wärmepumpentrocknern verbrauchen Sie nur noch 156 kWh im Jahr. Wenn Sie Ihre Wäsche im Sommer zum Trocknen auch mal nach draußen hängen, fällt die Stromrechnung noch geringer aus.
Alt: 1,32 kWh
485 kWh x 0,4 € = 194 € bei 1,32 kWh/ Tag
Neu: 0,43kWh
156 kWh x 0,4 € = 62,4 € bei 0,43 kWh/ Tag
Home Entertainment, Computer & Co
Generell ist der Stand-by-Verbrauch bei TV, Stereoanlage, Radio und Computer das größte Problem – auch bei Empfangsgeräten der Internet-TV-Anbieter. Im Stand-by-Modus hat ein alter Röhren-TV bis zu 2 Watt pro Stunde. Das sind 48 Wh pro Tag beziehungsweise 17,5 kWh pro Jahr. Bei moderneren TV-Geräten liegt der Stand-by-Verbrauch wegen der verbesserten Technik nur noch bei einem halben Watt. Diese Werte lassen sich auf Computermonitore übertragen. Eine TV-Empfangsbox hat je nach Gerät eine Leistungsaufnahme von sieben bis 18 Watt im Stand-by. Deshalb sollten Sie alle Home Entertainment-Geräte an eine oder zwei Mehrfachsteckdosen mit einem Hauptschalter anschließen und nach dem Gebrauch zentral abschalten.
Bei 365 Tagen und drei Geräten ergibt sich mit der Stand-by-Abschaltung folgende Rechnung:
Altgerät: 52,5 kWh
3 Geräte x 48 Wh = 144 Wh pro Tag x 365 Tagen = 52,5 kWh pro Jahr
Neugeräte: 17,5 kWh
3 Geräte x 16 Wh = 48 Wh pro Tag x 365 Tagen = 17,5 kWh pro Jahr
TV-Box im Stand-by:
432 Wh pro Tag x 365 = 157 kWh x 0,4 €/kWh = 62,8 €
Durch konsequente Abschaltung des Stand-by-Betriebs sparen Sie fast eine halbe Kilowattstunde pro Tag.
Der Tagesverbrauch von Alt- und Neugeräten im Vergleich
So identifizieren Sie Stromfresser
Es gibt zwei Methoden, wie Sie Stromfresser im Haushalt erkennen können. Auf der Geräterückseite steht bei den meisten Geräten die „Nennleistung“. Sie gibt die Leistungsaufnahme in Watt an. Bevor Sie vorschnell Ihren Kühlschrank ausbauen: Dort ist diese Angabe im Inneren des Kühlschranks zu finden. Eine Nennleistung von 1.000 Watt bedeutet, dass das Gerät in einer Betriebsstunde 1.000 Wattstunden (Wh) aufnimmt. Berechnen Sie nun die durchschnittlichen Betriebsstunden pro Jahr und multiplizieren Sie diese mit der Nennleistung. Teilen Sie diese durch 1.000 und Sie erhalten die Kilowattstunden, die das Gerät pro Jahr verbraucht.
Omas alte HiFi-Anlage: 500 W Nennleistung = 0,5 kWh pro Betriebsstunde. Bei 100 Betriebsstunden pro Jahr kostet der Musikgenuss: 50 kWh x 0,4 €/kWh = 20 €.
Eine andere Möglichkeit ist, ein Strommessgerät zwischen Steckdose und Stecker des Gerätes zu schalten. Es misst dann kontinuierlich den Stromverbrauch. Ein solches Gerät erhalten Sie im Versandhandel schon für weniger als zehn Euro.
Fazit: Mit kleinem Einsatz richtig viel sparen
Es kann sich für sie also lohnen, Ihre Elektrogeräte unter die Lupe zu nehmen und Stromschleudern ausfindig zu machen. Vor allem die alte Heizpumpe ist ökologisch kaum noch zu vertreten. Auch bei der Beleuchtung ist es spätestens jetzt Zeit, auf LED-Leuchtmittel umzurüsten. Wenn Sie konsequent Ihr Nutzungsverhalten ändern und in neue Geräte investieren, können Sie beim Stromverbrauch über 60 Prozent sparen.