Blackout
Hilfe, Stromausfall! Hilfreiche Tipps, wie Sie sich dagegen wappnen
Immer mal wieder geistert das Schreckgespenst „Blackout“ durch die Schlagzeilen der Tageszeitungen. Doch lassen Sie sich davon nicht unnötig verunsichern: Das deutsche Stromnetz ist eins der sichersten der Welt und normale Stromausfälle sind meist blitzschnell behoben. Nur 13,7 Minuten waren deutsche Haushalte 2023 durchschnittlich ohne Strom. Lediglich in Ausnahmefällen, wie bei der Schneekatastrophe im Münsterland 2005, brauchten die Stromversorger wegen zerstörter Leitungen teilweise mehrere Tage, bis alle Haushalte wieder ans Stromnetz angeschlossen waren. Dennoch kann es auf keinen Fall schaden, für den Ernstfall gut vorbereitet zu sein – ob er nun eine halbe Stunde oder mehrere Tage dauert. Mit unserer Checkliste sind Sie gut gerüstet.

Check 1: Bestandsaufnahme machen
Gehen Sie durch Ihr Haus oder Ihre Wohnung und überlegen Sie bewusst, welche Geräte und Systeme Strom benötigen und was passieren würde, wenn diese für mindestens einen Tag vom Stromnetz getrennt wären. Machen Sie eine Liste mit drei Kategorien: „geht auch ohne“, „wichtig“ und „lebensnotwendig“. Schreiben Sie hinter die lebensnotwendigen und wichtigen Dinge, was Sie benötigen, um deren Funktion ohne Netzstrom zu kompensieren. Unsere Checkliste hilft Ihnen dabei.
Check 2: Licht
Beim Einschalten des Lichts fällt oft zuerst auf, dass der Strom weg ist. Eine dunkle Wohnung birgt Unfallgefahren und verunsichert. Deshalb brauchen Sie unbedingt eine batteriebetriebene Taschenlampe, die Sie an einem zentralen und gut zugänglichen Ort aufbewahren. Legen Sie auch ausreichend Ersatzbatterien dazu! Die Lichtfunktion am Handy ist zwar praktisch, verbraucht aber wertvolle Energie, und das Handy lässt sich bei einem Stromausfall nicht wieder aufladen. Alternativ zu batteriebetriebenen Taschenlampen gibt es Kurbeltaschenlampen, die man per Handbetrieb aufladen kann – oder batteriebetriebene LED-Leuchten: Bei einem längeren Stromausfall ist es nützlich, in jedem Raum eine LED-Notbeleuchtungen zu haben, idealerweise mit Bewegungssensor. So haben Sie die Hände für andere Dinge frei.
Kerzen eignen sich nur bedingt als Lichtquelle für längere Stromausfälle, da von ihnen eine Brandgefahr ausgeht und man sie deshalb nicht unbeobachtet lassen darf.
Check 3: Heizung
Die meisten Heizsysteme haben mindestens eine strombetriebene Komponente, weshalb viele Zentralheizungen nicht mehr laufen, wenn der Strom ausfällt. Kürzere Stromausfälle lassen sich gegebenenfalls mit einer warmen Decke und einem dicken Pullover überbrücken. Wenn Sie einen Ofen oder Kamin besitzen, überprüfen Sie Ihre Holz- oder Brikettvorräte und sorgen Sie dafür, dass diese immer gut gefüllt sind. Wärmflaschen im Bett helfen ebenfalls; dafür ist allerdings heißes Wasser nötig, womit wir zu Check 4 und 5 kommen.
Check 4: Trinkwasser
Bei einem Stromausfall, der nur Ihre Straße oder Ihren Stadtteil betrifft, sollte das Leitungswasser trotzdem fließen. Erst, wenn überregionale Ausfälle auch die Pumpen der Wasserwerke lahmlegen, wird das Leitungswasser knapp. Das Restwasser in den Leitungen können Sie dann als Brauchwasser sammeln, wenn Sie eine Badewanne oder genügend Eimer im Haus haben. Für Ihre Mahlzeiten sollten Sie jedoch ausschließlich abgefülltes Wasser nutzen. Für den Ernstfall empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe 2 Liter pro Person und Tag und einen Vorrat für 10 Tage. Denken Sie auch an Ihre Haustiere!
Check 5: Küche und Lebensmittel
Wer einen Gasherd hat, ist bei einem längeren Stromausfall im Vorteil. Zwar wird auch der bei flächendeckenden Ausfällen nicht funktionieren, weil die Lieferung von Gas aus der Leitung ebenfalls Strom benötigt, doch viele Modelle lassen sich mit wenigen Handgriffen auf Propangas umstellen. Alternativ sollten Sie einen Campingkocher im Haus haben, der mit kleineren, abgepackten Gaskartuschen betrieben wird. So können Sie sich, wenn die Heizung nicht läuft, immerhin mit einem Heißgetränk, einer Suppe oder einer Wärmflasche aufwärmen.
Sollte der Blackout im tiefsten Winter stattfinden, sind zumindest die Lebensmittel im Kühlschrank nicht unmittelbar in Gefahr. Besorgen Sie sich eine wasserfeste Kiste, die Sie im Garten oder auf dem Balkon aufstellen können, um verderbliche Lebensmittel zu lagern. Bei Außentemperaturen von 7 °C abwärts sind Ihre Lebensmittel an der frischen Luft genauso gut aufgehoben wie im Kühlschrank. Ihre tiefgefrorenen Vorräte können Sie jedoch erst ab minus 18 °C Außentemperatur draußen lagern.
Legen Sie sich auch einen kleinen Vorrat haltbarer und kalt verzehrbarer Lebensmittel an, z. B. Müsli und haltbare Milch, Obstkonserven, Knäckebrot, Zwieback, Honig, Nüsse, Dosenwurst und -fisch etc. Und: Denken Sie auch an Ihre Haustiere! Bestehende Vorräte sollten gelegentlich auf das Haltbarkeitsdatum geprüft und gegebenenfalls ersetzt werden.
Check 6: Kommunikation
Wenn nicht auch das Mobilfunknetz betroffen ist, ist Ihr Handy Ihre wichtigste Verbindung zur Außenwelt. Dass Sie den Akku während eines Stromausfalls schonen, versteht sich von selbst, doch auch die Anschaffung einer Powerbank kann nützlich sein, um die Laufzeit im Ernstfall zu verlängern. Wenn Sie in eine Powerbank mit Solaraufladung investieren, können Sie zumindest an den meisten Tagen Ihr Handy unbegrenzt aufladen – und Sie sparen auch im Alltag Stromkosten.
Check 7: Bargeld
Wir sind es gewohnt, überall mit Karte zu bezahlen. Daher vergessen wir schnell, dass diese Methode bei einem flächendeckenden Stromausfall nicht funktioniert. Auch Bankautomaten spucken dann kein Geld mehr aus. Es empfiehlt sich also, immer eine kleinere Menge Bargeld im Haus zu haben, um so die notwendigsten Dinge einkaufen zu können. Diese sollte ausreichen, um einen für Sie typischen, großen Wocheneinkauf zu finanzieren.
Check 8: Medizinische Geräte
Wenn Personen in Ihrem Haushalt auf lebensnotwendige, strombetriebene medizinische Geräte – zum Beispiel ein Sauerstoffgerät – angewiesen sind, ist die Anschaffung einer alternativen Stromquelle wie eines Notstromaggregats dringend zu empfehlen. Ihr Facharzt kann Sie hierzu beraten.

Fazit
Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz hat 2022 zwei Sonderanalysen der Krisenfestigkeit der deutschen Stromnetze in Auftrag gegeben. Laut den Ergebnissen sind in Deutschland großflächige Blackouts nicht zu erwarten. Jedoch kann niemals ausgeschlossen werden, dass extreme Wetterphänomene wie Stürme oder Flutkatastrophen größere Schäden am Stromnetz verursachen. Wenn zum Beispiel Überlandleitungen zerstört werden, könnte es auch zu längeren Stromausfällen kommen. Um für solche Ausnahmefälle gut gerüstet zu sein, empfiehlt das Bundesamt für Bevölkerungsschutz, sich wie in den oben genannten Checks vorzubereiten. Eine detaillierte Checkliste des Bundesamtes können Sie hier hier herunterladen.