Gepostet am: 27. Januar 2023
6 Min

Wärmepumpe oder nicht?

5 wichtige Kriterien dafür, ob sich eine Wärmepumpe für Sie lohnt

Derzeit sind sie der Renner – was sich auch durch die verhältnismäßig langen Lieferzeiten bemerkbar macht: Wärmepumpen gelten als die klimafreundlichste Alternative zu herkömmlichen Heizsystemen mit fossilen Energien. Die Bundesregierung fordert den Einbau von 500.000 Wärmepumpen jährlich ab 2024, die Investition wird staatlich gefördert. Doch nicht in allen Fällen lohnt sich die Umrüstung von einer herkömmlichen Heizung zu einem System mit Wärmepumpe. Bevor Sie sich entscheiden, sollten Sie die folgenden fünf Punkte beachten.

1. Alter und Dämmung der Immobilie

Eine Wärmepumpe lohnt sich nur in Immobilien, in denen der Heizenergiebedarf nicht zu hoch ist. Schlecht isolierte Gebäude mit einem jährlichen Bedarf von mehr als 100 Kilowattstunden pro Quadratmeter lassen sich mit einer Wärmepumpe nicht kostensparend beheizen. Hier wäre also die energetische Sanierung der erste und wichtigste Schritt.

2. Art und Ausrüstung der Heizkörper

Eine Wärmepumpe lohnt sich vor allem für Heizsysteme mit niedrigen Vorlauftemperaturen. Alte, schwere oder gar gusseiserne Radiatoren gehören nicht dazu – idealerweise verfügt Ihre Immobilie bereits über Niedrigtemperatur-Heizkörper, wenn Sie über den Einbau einer Wärmepumpe nachdenken. Noch besser eignen sich Flächenheizungen wie Fußboden- oder Wandheizungen. Mit ihren Vorlauftemperaturen von 35 bis 40 Grad sind sie perfekte Kandidaten für den Betrieb einer Wärmepumpe.

3. Energieberater hinzuziehen

Die zusätzlichen Kosten für einen Energieberater macht dessen fachliche Hilfe in den meisten Fällen schnell wieder wett, zumal die Energieberatung selbst von der Bundesförderung für Energieberatung für Wohngebäude (EBW) mit 80 % des Beraterhonorars bezuschusst wird. 

Ein Energieberater kann Ihnen eine detaillierte Heizlastberechnung für Ihre Immobilie erstellen – also Ihnen genau sagen, wie viel Energie nötig ist, um Ihr Gebäude zu beheizen – und somit die Situation vermeiden, dass Sie wegen einer ineffizienten Wärmepumpe nach dem Umbau mehr Heizkosten haben als vorher oder sich das Gebäude gar nicht mehr richtig beheizen lässt. Außerdem ist er immer auf dem neuesten Stand in Sachen möglicher Förderungen für energetische Sanierungsmaßnahmen. Derzeit übernimmt das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle z. B. bis zu 40 Prozent der Investitionskosten für Wärmepumpen (Quelle bafa.de).

4. Systeme clever kombinieren

Eine Wärmepumpe erzeugt zwar Heizwärme ohne fossile Energieträger, aber dafür braucht sie Strom. Wenn Sie bereits eine Solaranlage haben oder die Anschaffung einer solchen planen, ist der Einbau einer Wärmepumpe also doppelt lohnend, denn dann sind Sie unabhängig von den Strompreisen und betreiben Ihre Wärmepumpe deutlich kostengünstiger.

5. Die richtige Wärmepumpe wählen

Bei Wärmepumpen ist das günstigste Angebot nicht immer das Beste. Ob eine Luft-Wasser-Wärmepumpe, eine Sole-Wasser-Wärmepumpe oder eine Grundwasserwärmepumpe für Sie die beste Wahl wäre, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Die Luft-Wasser-Wärmepumpe zieht die Energie aus der Außenluft und hat den geringsten Installationsaufwand. Die Sole-Wasser-Wärmepumpe eignet sich bei größeren Grundstücken, da sie mit Tiefen- oder Flächenkollektoren Wärmeenergie aus dem Erdreich bezieht. Die Grundwasserwärmepumpe ist genehmigungspflichtig und darf in Wasserschutzgebieten gar nicht installiert werden. Alle drei Systeme haben Vor- und Nachteile und sind unterschiedlich teuer. Hier kann ein Energieberater Sie ebenfalls hilfreich unterstützen.

Fazit - Vorab gut beraten lassen

Auch wenn Wärmepumpen gerade als die ideale Lösung für alle Energieprobleme propagiert werden, lohnt sich eine Umrüstung nicht in jedem Fall und nicht für jede Immobilie. Bevor Sie eine Entscheidung treffen, sollten Sie alle Faktoren genau prüfen und auf jeden Fall einen Energieberater hinzuziehen, der den Wärmebedarf Ihrer Immobilie genau berechnen und Sie vor teuren Fehleinschätzungen bewahren kann. Unter Umständen kommen vor der effizienten Nutzung einer Wärmepumpe Kosten für zusätzliche energetische Sanierungen auf Sie zu, die die Amortisierungszeit deutlich verlängern können.

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