Zuletzt aktualisiert: 15. Januar 2024
7 Min

Einfach erklärt:

Fernwärme - Vorteile, Herausforderungen und was Sie dabei beachten sollten

Nicht nur vor dem Hintergrund der aktuellen Gesetzgebung spricht vieles dafür, sich mit dem Thema Fernwärme zu beschäftigen. Denn ein Fernwärmeanschluss ist eine zuverlässige, vergleichsweise kostengünstige und wenig wartungsintensive Form der Wärmeversorgung. Aber wie funktioniert Fernwärme eigentlich, wo kommt sie her? Erfüllt sie das Kriterium, zu mindestens 65 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugt zu werden? Wie ist die Situation speziell in Mannheim? Worin liegen ihre Vorteile und worauf ist noch zu achten?

Gut versorgt mit Fernwärme

14 Prozent aller deutschen Haushalte sind aktuell an ein Fernwärmenetz angeschlossen. Damit liegt Fernwärme auf Rang 3 im Ranking der Energieträger, die hierzulande die Versorgung sicherstellen. Gas (49 %) und Heizöl (24 %) dominieren immer noch den Wärmemarkt (Quelle: Handelsblatt Online, Mai 2023). Doch die Vorzeichen auf dem Wärmemarkt ändern sich angesichts der Herausforderungen durch den Klimawandel: Betreiber der Fernwärmenetze sind in der Regel die örtlichen Stadtwerke. Mit Blick Richtung Zukunft arbeiten alle Betreiber derzeit daran, ihre Fernwärme aus erneuerbaren Energiequellen zu erzeugen. Die zunehmende „Vergrünung“ der Fernwärme ist ein wesentlicher Treiber für den Rückenwind aus der Politik, den sie derzeit zu verzeichnen hat. Mit dieser Perspektive ist auch der vom Gesetzgeber geplante Ausbau der Wärmenetze eine sinnvolle Investition. Zudem Fernwärme durch die effiziente und dezentrale Erzeugung der Wärme vielen Bürgerinnen und Bürgern eine besonders hohe Versorgungssicherheit bietet.

 

 

Mannheim: Erfinderstadt der Fernwärme

In Mannheim wurde Fernwärme erstmals 1937 produziert – und damit erfunden. Spätestens seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts stehen alle Zeichen in der Quadratestadt auf Fernwärme. 1959 wurde das Nationaltheater als erstes öffentliches Gebäude an das lokale Fernwärmenetz angeschlossen. Dieses frühe Engagement hat dazu geführt, dass der Anteil der Fernwärme an der Wärmeversorgung in Mannheim aktuell bereits bei 60 Prozent liegt. Die Metropole im Rhein-Neckar-Raum nimmt damit einen Spitzenplatz unter den Städten deutschlandweit ein.

Das Fernwärmenetz von MVV in der Region ist rund 600 Kilometer lang und reicht von Mannheim bis nach Heidelberg, Speyer, Brühl, Schwetzingen und Ketsch. MVV arbeitet kontinuierlich daran, das Fernwärmenetz in und für Mannheim zu erweitern und vorhandene Fernwärmegebiete zu verdichten, also zusätzliche Haushalte an das bereits vorhandene Netz anzuschließen.

Zudem werden bereits heute bis zu 30 Prozent der Mannheimer Fernwärme klimaneutral erzeugt. Bis 2030 vergrünt MVV die Fernwärme in Mannheim vollständig. Zudem will das Unternehmen die Fernwärme bis 2035 weiter ausbauen: Fernwärme in Mannheim ist also historisch und perspektivisch die bevorzugte Wärmequelle.
 

Wie Fernwärme entsteht

Die Wärme, die als Fernwärme genutzt werden kann, ist zunächst nur ein „Nebenprodukt“, das bei der Stromerzeugung in einem Kraftwerk automatisch entsteht. Kraft-Wärme-Kopplung nennt man das Verfahren, mit dem verhindert wird, dass sich diese Wärme einfach in Luft auflöst – und so weiterhin zur Verfügung steht. Gegenüber einer getrennten Strom- und Wärmeerzeugung besteht hier vom Start weg ein Energiesparpotenzial von bis zu 50 Prozent.

Die so gewonnene Wärme wird in ein meist unterirdisch verlegtes Leitungsnetz eingeleitet, mit dem prinzipiell jeder einzelne Haushalt erreicht werden kann. Aufgrund der geringeren Entfernungen lässt sich diese Architektur in einem städtischen Umfeld leichter realisieren als im ländlichen Bereich. Einmal in das Fernwärmenetz eingespeist, ist das Produkt Wärme praktisch gebrauchsfertig. Das macht es dann für Endverbraucher, also die einzelnen Haushalte, ausgesprochen komfortabel in der Anwendung – sie benötigen lediglich eine Fernwärmestation, die gegenüber einer Heizkessellösung im Keller deutlich platzsparender und weniger wartungsintensiv ist.
 

Klimafreundlich und komfortabel

Die grundsätzliche Energieeffizienz bei der Entstehung sowie die aufgrund der dezentralen Erzeugung einfacher herzustellende, klimafreundliche Ausrichtung sind wesentliche Vorteile von Fernwärme. Für den Verbraucher ist darüber hinaus der Komfort im Betrieb ein weiterer Pluspunkt von Fernwärme. Das macht schon das Grund-Setting deutlich: Die Wärme kommt „gebrauchsfertig“ ins Haus, und zwar das ganze Jahr, ohne dass Sie irgendetwas nachbestellen oder bevorraten müssten. Das Eigenheim oder das Mehrfamilienhaus müssen nur an das vorhandene Fernwärmenetz angeschlossen werden.

In Ihren Räumen sparen Sie zudem viel Platz: Denn mehr als eine Übergabestation mit einem entsprechenden Wärmemengenmesser benötigen Sie nicht, also auch keinen Heizkessel oder Lagerraum für Brennstoffe. Stattdessen können Sie Ihren Kellerraum optimal für andere Zwecke nutzen. Auch finanziell ist der „Komfort“ groß: Da vor Ort keine Verbrennung stattfindet, fallen auch so gut wie keine außerordentlichen Wartungskosten an. Die Gebühren für einen Schornsteinfeger können Sie sich deshalb sparen.

Fernwärme macht ergo vieles einfacher. Bei so vielen Vorteilen fragt man sich natürlich, ob Fernwärme überhaupt Nachteile hat. Es ist wie so oft eine Frage der Perspektive.

Mehr Komfort, weniger Flexibilität

Es kommt immer darauf an, was Ihnen als Verbraucher wichtig ist. Es gibt sehr viele gute Gründe für Fernwärme, aber es liegt in der Logik der Versorgung, dass ein schneller Wechsel des Energieträgers erschwert ist. Indem Sie sich für einen Anschluss an das lokale Fernwärme-Netz entscheiden, legen Sie sich auch erstmal für längere Zeit auf einen bestimmten Energieträger fest. Das macht in vielen Fällen Sinn, will aber auch gut bedacht sein. Deshalb ist gute Beratung im Vorfeld das Allerwichtigste.

Auch technische Fragen wie das Thema „Wärmeverluste“ sollten besprochen werden. Aufgrund der längeren Transportwege hat Fernwärme einen etwas geringeren Wirkungsgrad als moderne Brennwertheizungen. Bei Fernwärmenetzen in Stadtnähe (wie in Mannheim) spielt das allerdings eine geringe Rolle. Natürlich ist auch der Preis wichtig. Fernwärme ist nicht prinzipiell günstiger als andere Wärmeträger, kann es aber je nach Anbieter und äußeren Umständen sein. Hier ist der persönliche Dialog mit Ihrem Energiepartner für Ihre Entscheidungsfindung besonders relevant. MVV hat für Ihre Fragen dazu immer ein offenes Ohr – und sicher auch die passende Lösung.

Fazit: Fernwärme wird immer wichtiger

Im Energiemix der Zukunft wird Fernwärme eine wichtige Rolle spielen. Sie wird von der Politik unterstützt – immer unter der Voraussetzung der „Vergrünung“. Bis spätestens 2045 müssen alle Netze demzufolge komplett klimaneutral sein – in Mannheim wird das schon bis 2030 zu 100 Prozent der Fall sein. Für die Kunden gilt es, zwischen Komfort und Unabhängigkeit abzuwägen. In Sachen Zukunftssicherheit sind Sie mit Fernwärme allerdings schon mal auf der richtigen Spur unterwegs. Gerne beraten wir Sie diesbezüglich schon heute. Nehmen Sie einfach Kontakt mit unseren Fernwärme-Experten auf oder benutzen Sie unseren Fernwärme-Verfügbarkeitscheck auf der Webseite.

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