Reichweiten-Champions
Top 10 E-Autos mit größter Reichweite 2024
Die Anfänge waren mühsam und teilweise ernüchternd. Selbst ein Hightech-Pionier wie der erste BMW i3 mit superleichter Kohlefaserkarosserie kam bei seiner Premiere 2013 mit überschaubaren 170 km theoretischer Reichweite auf den Markt. Mittlerweile hat sich viel geändert. Die echten Reichweiten-Champions unter den E-Autos liegen bei dem vierfachen Wert. Zumindest auf dem Papier. Wir stellen Ihnen hier die Kilometermacher vor.

Beeindruckende Zahlen: neun TOP 10-Modelle über 600 Kilometer
Neben einer geringen Anzahl an Ladestationen war die unterdurchschnittliche Reichweite der Fahrzeuge das größte Akzeptanzproblem für das E-Auto in der Mitte der 10er-Jahre. Daran haben die Ingenieur:Innen intensiv gearbeitet. Die Entwicklungssprünge der Technik spiegeln sich schon in den theoretischen Reichweiten nach der aktuellen WLTP-Norm. Darunter ist ein weltweit harmonisiertes Prüfverfahren zu verstehen, dessen Ergebnisse deutlich praxisnäher sind als die bisherigen. Die aktuellen Top-Modelle glänzen mit Zahlen, die auch Langstrecken-Fahrer:Innen beruhigen können:
# | Marke / Modell | Reichweite in Kilometer |
---|---|---|
1 | Lucid Air Dream Edition | 883 km |
2 | Mercedes-Benz EQS 450+ | 782 km |
3 | Polestar 2 Long Range Single Motor | 654 km |
4 | Tesla Model S | 634 km |
5 | Tesla Model 3 Long Range | 629 km |
6 | Volkswagen ID.7 | 621 km |
7 | Hyundai Ioniq 6 | 614 km |
8 | Ford Mustang Mach-E Extended Range | 610 km |
9 | Mercedes EQE 500 4Matic | 608 km |
10 | BMW i4 eDrive40 | 590 km |
Diese Auflistung stammt aus dem Dezember 2023 und wurde auf „mobile.de“ veröffentlicht. Eine Tabelle von „carwow“ vom Februar 2025 sieht mit dem Tesla Model S Long Range (723 km), dem Audi A6 Avant e-tron (720 km), sowie dem VW ID.7 (700 km) noch weitere Modelle in der Reichweite von 700 Kilometer und mehr. Zumindest in der Theorie. Zudem ist laut ADAC die durchschnittliche Reichweite aller getesteten Automobile gestiegen. Erreichten im Jahr 2014 alle E-Fahrzeuge noch eine Durchschnittsreichweite von 151 Kilometern, liegt dieser Wert im Jahr 2024 bei 425. Mangelhafte Reichweite kann man dem E-Auto zu Beginn der 20er Jahre also nicht mehr grundsätzlich vorwerfen. Das zeigt sich auch dann, wenn wir den Blick auf das richten, was wirklich zählt: die in der Praxis herausgefahrenen Kilometer. Dazu folgen wir dem ADAC, immer noch der größte Verbraucher-Anwalt in Mobilitätsfragen hierzulande. Zunächst aber eine Zwischenerkenntnis:
Batteriegröße macht Reichweite
Die Reichweiten-Spitzenreiter verfügen über imposante Kraftquellen: Im EQS liefert ein Akku mit 108-kWh Ladekapazität Kraft für die E-Maschine, beim EQE ist es eine 90,56-kWh-Batterie und der schwere (über 2.500 kg!) BMW iX hat einen 111,5 kWh-Speicher im Fahrzeugboden eingelagert. Je größer die Batterie ist, um so mehr Reichweite lässt sich herausholen. Aber: Große Kraftpakete bedingen auch entsprechend große (und schwere) Autos. Kleine Fahrzeuge mit entsprechend kleinen Akkus kommen an solche Reichweiten natürlich nicht heran.
Damit das Gewicht und die schiere Größe jetzt nicht den Verbrauch durch die Decke jagen, ist eine erstklassige Aerodynamik Pflicht. Die beiden Mercedes Modelle sind in dieser Disziplin erste Klasse. Mit einem cW-Wert von 0,20 (EQS) und 0,22 (EQE) liegen sie bestens im Wind. Der cW-Wert definiert die Windschlüpfigkeit eines Fahrzeugs, je niedriger er ist, um so besser. Auch kein Geheimnis: Große Fahrzeuge lassen sich aerodynamisch besser gestalten als kleine. Insofern steckt im Ergebnis eine technische Logik. Größere Fahrzeuge lassen größere Reichweiten zu. Trotzdem ist es nicht allein die Batteriegröße, die die Kilometer nach oben treibt.
Die Top-Ten des ADAC (Stand 03/2025)
Der ADAC testet kontinuierlich aktuelle Elektroautos verschiedener Größen und Preisklassen. Im Rahmen seiner Autotests achtet der ADAC dabei speziell auf Reichweite und Stromverbrauch. Gemessen wird im realitätsnahen ADAC Ecotest mit einem gemischten Fahrprofil, dem sich alle Fahrzeuge unter standardisierten Bedingungen mit allen Antriebsarten gleichermaßen unterziehen müssen.
# | Marke / Modell | Reichweite in Kilometer |
---|---|---|
1 | BMW iX xDrive 50 | 610 km |
2 | Lucid Air Dual Motor Grand Touring AWD | 610 km |
3 | Mercedes-Benz EQS 450+ Electric Art | 575 km |
4 | Porsche Taycan 4S Performancebatterie Plus | 570 km |
5 | Hyundai Ioniq 6 (77,4 kWh) UNIQ-Paket 2WD | 555 km |
6 | Mercedes EQE SUV 350+ Electric Art Advanced | 555 km |
7 | BMW i7 xDrive 60 | 545 km |
8 | Mercedes EQS 580 Electric Art 4Matic | 530 km |
9 | Mercedes-Benz EQE 350+ | 530 km |
10 | Polestar 2 Longe Range Single Motor (82 kWh) | 530 km |
Was auffällt: In den Top 10 findet sich kein Kompaktmodell und schon gar kein Kleinwagen. Nun sind gerade Kleinwagen ja auch nicht für lange Strecken konzipiert und trotzdem hätte man sich über eine „kleine Überraschung“ an der Stelle gefreut. Tatsächlich kommt ein Modell der unteren Mittelklasse (Volvo XC40 Recharge, 500 km) auf Platz 15, aber der erste Kleinwagen (43 Hyundai Kona, 410 km) sogar erst auf Platz 43. Opels Erfolgswagen Corsa-e mit 280 km Reichweite rangiert auf Position 88, der neuere Corsa Electric Long Range mit 345 km Reichweite immerhin auf Platz 71. Der Smart #1 im Golfformat (4, 27 m) wird vom ADAC mit einer Reichweite von 365 km auf Platz 61 gelistet. Da sieht man, wo die Reise hingeht. Oder spielt die absolute Reichweite für die Zukunft des E-Autos gar nicht die allergrößte Rolle?
Wie wichtig ist Reichweite in Zukunft?
Eine interessante Frage, die in den Entwicklungsabteilungen auch diskutiert wird. Denn unter Umständen ist die Schnellladefähigkeit eines E-Autos viel entscheidender. Gerade auf der Langstrecke. Wenn dadurch das Stromtanken schneller geht und die Ladepausen deutlich kürzer ausfallen, können die Akkus auch wieder kleiner werden, die Fahrzeuge leichter und der Verbrauch geringer. Außerdem ließen sich dadurch Rohstoffe, die für die Batterien benötigt werden, zusätzlich einsparen.
Wer in 15 Minuten mal eben 250 km nachladen kann, wird sich auch auf großen Reisen keine größeren Sorgen machen.
Fazit
Kurzstreckentauglich waren E-Autos schon immer, mit jeder neuen Generation hat sich aber auch ihre Langstreckenkompetenz gesteigert. Zwischen der theoretischen und der praktischen Reichweite liegen allerdings noch beträchtliche Unterschiede. Große, schwere Batterien sind weiterhin Reichweitenbringer, andererseits ist auch Effizienz seitens der E-Maschine wirkungsvoll. Siehe BMW iX. In Zukunft könnte die Schnellladefähigkeit des E-Autos jedoch wichtiger werden als die reine Reichweite. Vorausgesetzt es sind genügend Schnellladestationen vorhanden.
Informationen rund um das Ladenetz in Mannheim und Umgebung finden Sie hier.