MVV entwickelt gemeinsam mit Fraunhofer ISI Anreize für ein energieeffizientes Laden von Elektroautos
MVV, ihr Tochterunternehmen beegy sowie Fraunhofer ISI beteiligen sich am Energieeffizienz-Projekt NUDGE der Europäischen Union.
Ein effizienter Umgang mit Energie ist die Basis für die Energiewende. Im Rahmen des EU-Projektes NUDGE entwickeln zehn Partner aus Hochschulen, Forschungseinrichtungen und Unternehmen – darunter das Mannheimer Energieunternehmen MVV, ihr Tochterunternehmen beegy und das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung (kurz Fraunhofer ISI) in Karlsruhe – neue, nicht-monetäre Anreizsysteme, um energieeffizientes Verhalten zu fördern. Diese sollen in den kommenden drei Jahren in den fünf Mitgliedsstaaten Deutschland, Belgien, Griechenland, Kroatien und Portugal mit unterschiedlichen Schwerpunkten erforscht werden.
In Deutschland kooperieren MVV und ihr Tochterunternehmen beegy mit Fraunhofer ISI, um im Rahmen von NUDGE das energieeffiziente Laden von Elektroautos voranzutreiben. Hierfür können sich 100 Pilothaushalte in Mannheim und der Region an einem Feldtest beteiligen. Voraussetzung dafür ist, dass sie eine Photovoltaikanlage mit einem Service-Vertrag von MVV besitzen. Die Hälfte der Haushalte sollte außerdem über ein Elektroauto verfügen bzw. eine entsprechende Anschaffung planen. Für den Feldtest erhalten die MVV-Kunden Zugang zu einem Webportal, das Informationen zur individuellen Energiebilanz liefert. Außerdem steht den Pilothaushalten mit Ladestation und Elektroauto die mobile App HERMINE für das Smartphone zur Verfügung. Diese intelligente Ladesteuerungs-App von beegy ermöglicht es, bevorzugt den selbst produzierten Solarstrom der Photovoltaikanlage zum kostenoptimierten Laden des Elektroautos zu nutzen. Ziel des Gemeinschaftsprojekts von MVV, beegy und Fraunhofer ist es, den Energieverbrauch sowie insbesondere das Laden des Elektroautos zu Hause individuell zu optimieren. Dadurch können Kosten gesenkt und die Umwelt geschont werden.
„Eine erfolgreiche Energiewende braucht auch ein Umdenken im Verkehr. Mit gezielten Anreizen zur Förderung der Elektromobilität stellen wir die Weichen für ein nachhaltiges und klimafreundliches Mobilitätssystem der Zukunft“, betont MVV-Vertriebsvorstand Ralf Klöpfer. Um die Akzeptanz für Elektromobilität zu erhöhen, bietet MVV unter anderem eine Kombi-Lösung aus einer Photovoltaikanlage auf dem Dach mit einer eigenen Ladestation für Privathaushalte, so dass der selbst erzeugte Strom auch für das eigene Elektrofahrzeug genutzt werden kann.
Wissenschaftlich begleitet wird das Projekt in Deutschland vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung, das die nicht-monetären Anreize für das Projekt entwickelt. Dr. Katharina Wohlfarth, die das Projekt bei Fraunhofer ISI betreut, sieht in NUDGE einen wichtigen Baustein zur Förderung eines umweltbewussteren Verhaltens: „Haushalte können einen wichtigen Beitrag zur Energiewende leisten, jedoch steht der Energieverbrauch im Alltag selten im Vordergrund. Die in NUDGE entwickelten Methoden sollen dabei helfen, einen bewussteren Umgang mit Energie zu fördern, Alltagsroutinen zu hinterfragen, Einsparmöglichkeiten zu erkennen und dadurch die Optimierung des Verbrauchsverhaltens zu unterstützen.“
Mit kleinen Anreizen zum Energiesparen motivieren
Das EU-Projekt NUDGE folgt der Idee, dass für einen reduzierten Energieverbrauch im privaten Bereich eine Änderung des Verbrauchsverhaltens notwendig ist. Der englische Begriff „nudge“ steht dabei für einen Schubs bzw. Anstoß – in diesem Falle also für einen Anreiz zu einem energieeffizienten Verhalten.
NUDGE zielt darauf ab, das Potenzial nicht-monetärer Anreize zur Förderung energieeffizienten Verhaltens und die daraus entstehenden Vorteile für den Verbraucher zu untersuchen. Das EU-Projekt kombiniert dafür Praxistests mit wissenschaftlicher Forschung zur Entwicklung wirkungsvoller Anreizsysteme. Durch anerkannte Methoden der Verhaltenswissenschaften wird untersucht, welche Faktoren dem Energieverbrauchsverhalten zugrunde liegen und wie Verhaltensänderungen angeregt werden können. Dafür werden unterschiedliche Testfelder in den EU-Staaten Deutschland, Belgien, Griechenland, Kroatien und Portugal erforscht, die ein breites Spektrum konkreter energiewirtschaftlicher Anwendungsfälle abbilden. Aus den Ergebnissen sollen Anregungen zur Entwicklung von Richtlinien und für die Formulierung länderspezifischer Empfehlungen abgeleitet werden.
Das EU-Projekt läuft über drei Jahre und wird durch das europäische Forschungs- und Innovationsprogramm „Horizon 2020“ gefördert.