MVV und Gemeinde Brühl informieren über Grüne Fernwärme
Seit über 30 Jahren bezieht Brühl klimafreundliche Fernwärme – weiterer Ausbau in der Gemeinde geplant
MVV stellt Wärmeerzeugung rechtzeitig vor dem Kohleausstieg Schritt für Schritt auf erneuerbare und klimaneutrale Energien um
Mehr als 25.000 Meter messen die Fernwärmeleitungen, die Brühl durchziehen. Das Mannheimer Energieunternehmen MVV versorgt die Gemeinde bereits seit 30 Jahren mit der kostengünstigen und klimafreundlichen Fernwärme. Seitdem wurden rund 400 Haushalte und Unternehmen an das MVV-Netz angeschlossen, das damit heute über 9.000 kW Wärmebedarf in der Gemeinde deckt.
Gemeinsam planen MVV und die Gemeinde nun den weiteren Ausbau der Fernwärme in der Stadt. In den Ausbaugebieten „Kleines Vogelviertel“, „Musikantenviertel“ und „Heiligenhag“ wird bereits Fernwärme bezogen. Ob dies in den geplanten Ausbauvierteln „Hardtstraße“, „Görngase“ und „Darmstadter Straße“ auch möglich sein wird, hängt vom Interesse der dortigen Anwohner ab.
Dr. Ralf Göck, Bürgermeister von Brühl, wirbt für die nachhaltige Form des Heizens: „Wir freuen uns über jeden Hausbesitzer, der sich für den Bezug von Fernwärme entscheidet. Pro Fernwärmeanschluss in Brühl steuern wir als Gemeinde daher auch 770 Euro dazu.“ Das sei ein Beitrag der Gemeinde zum Klimaschutz, so Dr. Göck, „denn mehr als ein Drittel aller CO2-Emissionen in Deutschland entfallen auf die Nutzung von Wärme in Gebäuden. Das gilt auch für Brühl. Indem wir zukünftig noch stärker auf Versorgung mit Fernwärme setzen, leisten wir weiterhin einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz.“
Von der klimafreundlichen Fernwärme profitiert nicht nur die Umwelt: Auch für Immobilienbesitzer bietet sie viele Vorteile: Die Fernwärmehausstation ist kleiner als andere Heizungsanlagen und nimmt wenig Raum ein. Um Brennstoffbeschaffung und -lagerung, Schornsteinfeger sowie Umweltauflagen müssen sich Immobilienbesitzer nicht mehr kümmern. Die Fernwärme von MVV weist schon heute eine besonders gute Energiebilanz auf – mit einem niedrigen Primärenergiefaktor von 0,42. Das sorgt für bessere Werte in Energieausweisen im Vergleich zu Heizöl-, Erdgas- oder Stromheizungen und ermöglicht Hausbesitzern, die gesetzlichen Vorgaben für den Klimaschutz zu erfüllen. Der Anschluss an das Fernwärmenetz wird zudem durch verschiedene Förderprogramme unterstützt.
MVV stellt seine Fernwärme Schritt für Schritt auf erneuerbare und klimaneutrale Energien um. „Dabei reden wir nicht über Ideen; wir reden nicht über morgen oder gar übermorgen. Wir haben bereits ein Drittel des Weges zur Grünen Wärme hinter uns und werden ihn mit sicherem Abstand vor dem Kohleausstieg abgeschlossen haben“, betont Dr. Hansjörg Roll, Technikvorstand der MVV Energie AG.
Durch die Anbindung der thermischen Abfallverwertung auf der Friesenheimer Insel in Mannheim an das Fernwärmenetz Anfang des Jahres 2020 stammen schon heute rund 30 Prozent der Fernwärme von MVV aus klimaneutraler Energie und ersetzen die zuvor aus dem Grosskraftwerk stammende Wärme. Das reicht zum Beispiel schon, um künftig in den Sommermonaten den kompletten Wärmebedarf ohne Wärme aus dem GKM zu decken. Mit zwei Besicherungsanlagen in Mannheim, die neu errichtet werden, will das Energieunternehmen zudem auch den „Fall der Fälle“ absichern. Das heißt, wenn es zu unvorhergesehenen Ausfällen von Anlagen oder zu absoluter Spitzenlast an außergewöhnlich kalten Wintertagen kommen sollte.
Ab 2024 wird MVV dann ihre Biomasseverwertung auf der Friesenheimer Insel für die Erzeugung von Grüner Wärme an das Fernwärmenetz anschließen. Parallel realisiert das Unternehmen weitere Maßnahmen, um zusätzliche Wärmepotenziale auf der Friesenheimer Insel zu erschließen – sei es durch technische Lösungen wie Effizienzverbesserungen bei der Energiegewinnung oder bei der Rauchgasreinigung.
Damit kann MVV schon in wenigen Jahren mehr als die Hälfte des lokalen und des regionalen Wärmebedarfs vollständig klimaneutral decken.
„Darüber hinaus wollen wir ein breites Paket grüner Zukunftstechnologien schnüren: Wind, Sonne, Biomasse, Biomethan, industrielle Abwärme. Und auch unsere bevorzugte geografische Lage wollen wir für die Versorgung der Menschen nutzen – mit Flusswärmepumpen im Rhein, und vor allem der Erdwärme aus dem Rheingraben“, so Dr. Roll.