15. Oktober 2020 | MVV

Sichere Entsorgung, Recycling, Klimaschutz und Energieerzeugung unter einem Dach

Mannheimer Energieunternehmen MVV gibt Startschuss für innovative Anlage auf der Friesenheimer Insel – Regierungspräsidentin Felder: „Ein unverzichtbarer Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft“

Historischer Tag für die Mannheimer Fernwärme am 15. September

Mit dem symbolischen 1. Spatenstich hat das Mannheimer Energieunternehmen MVV am Donnerstag den Startschuss für den Bau einer innovativen Phosphor-Recycling-Anlage auf der Friesenheimer Insel im Norden der Quadratestadt gegeben. Bereits Ende 2021 soll das knapp 50 Millionen teure Projekt, bei dem in einem thermischen Verfahren das in Klärschlamm enthaltene Phosphor umweltfreundlich zurückgewonnen wird, in Betrieb gehen. Für den MVV-Vorstandsvorsitzenden Dr. Georg Müller vereint die neue Anlage gleich mehrere Vorteile unter einem Dach: Sie sorgt für eine ökologische Entsorgung des in der Region anfallenden kommunalen Klärschlamms und die Schonung des endlichen natürlichen Phosphor-Vorkommens. Und: Auch für eine klimaneutrale Energieerzeugung und damit auch für einen weiteren Schritt auf dem Weg zur Grünen Wärmeversorgung. „Die Anlage ist ein wichtiger Baustein, mit dem wir die Friesenheimer Insel zur zentralen Drehscheibe der Wärmeversorgung in der Region weiterentwickeln.“

Nachdem das Unternehmen den Energiestandort bereits im Frühjahr erfolgreich an das Fernwärmenetz angeschlossen hat, können von hier derzeit bereits 30 Prozent des gesamten Wärmebedarfs gedeckt werden. Dr. Müller: „In den Sommermonaten reicht es sogar für die komplette Versorgung. So war der 15. September ein historischer Tag in der erfolgreichen Geschichte der Mannheimer Fernwärme, als sie zum allerersten Mal vollständig aus klimaneutraler Energie erzeugt wurde.“

Auf die vielfältigen Vorteile der neuen Klärschlammanlage verweist auch die Karlsruher Regierungspräsidentin Sylvia M. Felder. „Sie verbindet Entsorgungssicherheit mit Klimaschutz und ist damit ein unverzichtbarer Beitrag für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft.“

Die Mannheimer Umweltbürgermeisterin Felicitas Kubala sieht in der umweltgerechten Behandlung und Entsorgung von Klärschlämmen eine der zentralen Zukunftsaufgaben der kommunalen Abwasserwirtschaft: „Die effiziente und umweltfreundliche Nutzung von Klärschlamm ist Bestandteil einer erfolgreichen Umsetzung der Energiewende. Durch die vom Land geförderte Klärschlammbehandlungsanlage wird mehr umweltfreundliche Fernwärme in Mannheim produziert werden. Dies ist ein weiterer Beitrag auf dem Weg zur klimaneutralen Stadt.“

Innovation ermöglicht Phosphor-Recycling

Nach den Worten von MVV-Technikvorstand Dr. Hansjörg Roll wird die innovative Klärschlammbehandlungsanlage direkt in das bestehende Heizkraftwerk integriert. In zwei knapp 30 Metern langen Drehrohrtrommeln durchläuft der entwässerte Klärschlamm einen mit dem heißen Verbrennungsgas aus den Abfallkesseln beheizten thermischen Prozess. Das Verbrennungsgas wird danach zur Nachverbrennung und Energierückgewinnung in die Abfallkessel zurückgeführt. Alle enthaltenen Schadstoffe werden in der Rauchgasreinigung abgeschieden. Die entstehende Asche enthält rund 90 Prozent des im Klärschlamm enthaltenen Phosphors und kann als wertvoller Rohstoff anschließend in der Düngemittelproduktion genutzt werden.

Derzeit wird Klärschlamm in Deutschland überwiegend in Kraftwerken, Zementwerken oder Abfallbehandlungsanlagen mit verbrannt oder in kleinen Teilen auch noch in der Landwirtschaft ausgebracht. Dr. Roll: „Die thermische Rückgewinnung des Phosphors ist dagegen nur möglich, wenn der Klärschlamm allein thermisch verwertet wird. Allein in Baden-Württemberg können durch Phosphor-Recycling aus Klärschlamm rund 50 Prozent der sonst importierten Rohphosphate ersetzt werden.“

In der Mannheimer Anlagen sollen nach den Angaben des MVV-Technikvorstands künftig bis zu 180.000 Tonnen Klärschlamm pro Jahr aus der Region verwertet werden: „Mit dieser innovativen Technologie schaffen wir eine nachhaltige Lösung für Umwelt und Bürger und bieten den Kommunen eine ressourcenschonende und wirtschaftliche Behandlung ihrer Klärschlämme.“ 

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