Fußboden-, Wand- und Deckenheizung
Flächenheizungen: Wie sie funktionieren und welche zu mir passt
Flächenheizungen haben sich bei Neubauten mittlerweile durchgesetzt, weil sie hohe Ansprüche an Raumästhetik und Energieeffizienz perfekt verbinden. Doch es gibt mehrere Typen. Was unterscheidet sie? Bevor wir diese Frage beantworten, erläutern wir für Sie kurz die technischen Grundlagen.
Was ist eigentlich eine Flächenheizung?
Die bekannteste Form einer Flächenheizung ist die Fußbodenheizung. Und mit diesem Begriff wird schon deutlich, wie sie grundsätzlich funktioniert: Die Wärme wird über flächige Bauteile eines Gebäudes abgegeben, also großflächig übertragen. Das erzeugt in der Regel ein sehr angenehmes Wärmewohlbefinden. Im Unterschied zu herkömmlichen Heizkörpern entsteht hier eine Wärmestrahlung, wie wir sie auch von der Sonne kennen. Damit genügen der Flächenheizung schon niedrigere Raumtemperaturen, um ein angenehmeres Wärmegefühl entstehen zu lassen.
Neben der Fußbodenheizung sind Wand- und Deckenheizung weitere Ausführungen der gleichen Grundidee. Mit unterschiedlichen Vorzügen von denen noch zu sprechen sein wird. Wenn die Deckenheizung nicht nur zum Wärmen, sondern auch zum Kühlen dient, spricht man von einer Klimadecke. Auch das ist eine clevere Lösung, um Energie und Kosten zu sparen.
Warum sind Flächenheizungen so effizient?
Wir haben es schon angedeutet: Der Wärmestrahlungseffekt einer Flächenheizung erlaubt es, die Lufttemperatur um 1 bis 2 Grad Celsius abzusenken, ohne dass der Komfort darunter leidet. Damit spart das System schon mal konkret Heizkosten, da bereits 1 Grad Celsius weniger die Heizkosten um rund 6 % senkt (Quelle: Ökotest). Das ist spürbar. Herkömmliche Heizkörper erzielen eine entsprechende Behaglichkeit generell mit einer höheren Temperaturdifferenz zur Raumtemperatur. Den Wettstreit um höhere Energieeffizienz gewinnt also das System Flächenheizung. Dazu kann es noch einen technischen Vorteil ausspielen, der sich ebenfalls energiesparend auswirkt und sich ideal für den Betrieb in Verbindung mit Wärmepumpen eignet.
Warum ist die niedrigere Vorlauftemperatur ein Vorteil?
Konventionelle Heizungen arbeiten mit einer Vorlauftemperatur von 55 bis 75 Grad Celsius. Flächenheizungen liegen mit 30 bis 40 Grad Celsius deutlich darunter. Das reduziert an sich den Bedarf an Primärenergie. Was für alle genutzten Energiearten gilt, aber sich besonders gut bei neuen Wärmeerzeugungstechniken wie Wärmepumpe oder Solarthermie rechnet. Denn Wärmepumpen arbeiten umso energieeffizienter, je geringer die Temperaturanforderungen des Heizsystems sind. Hier verstärken sich die einzelnen Effekte zu einer insgesamt sehr vorteilhaften gesamtheitlichen Lösung.
Wieso gelten Flächenheizungen als träge?
Das liegt daran, dass insbesondere Fußbodenheizungen unter dem Estrich verlegt werden. Die Rohrschlangen, die anschließend mit warmem Wasser gefüllt sind, nutzen also den gesamten Fußbodenaufbau als integrierten Wärmespeicher. Der Nachteil: Es dauert etwas länger, bis sich die Wärme aufgebaut hat. Auf veränderte Temperaturanforderungen reagiert die Heizung daher etwas träger. Das macht sie für Räume, die mit wechselnden Temperaturen betrieben werden sollen, weniger empfehlenswert. Der Trägheitseffekt funktioniert aber auch umgekehrt und kann dann wieder ein Vorteil sein: Selbst, wenn der Kessel mal ausfällt, bleibt der Boden noch längere Zeit erwärmt.
Bei der Wand- und Deckenheizung ist dieser Verzögerungs-Effekt weniger ausgeprägt, da beide in der Regel an der Oberfläche des Bauteils installiert werden. Dadurch arbeiten sie reaktionsschneller.
Welcher Typ Flächenheizung passt zu mir?
Fußboden-, Wand- oder Deckenheizung? Wenn bei Neubauten von Ein- oder Zweifamilienhäusern mittlerweile fast ausschließlich Flächenheizungen verbaut werden, handelt es sich in der Regel um Fußbodenheizungen. Generell teilen sich alle Flächenheizungs-Typen die größten Vorteile: Sie arbeiten effizient, geräuschlos, unsichtbar und erzeugen keine Zugluft oder Staubaufwirbelung. Warum sollte ich mich aber vielleicht doch für eine Wand- oder Deckenheizung entscheiden?
Eine Deckenheizung kann gerade bei Altbauten von Vorteil sein. Nämlich dann, wenn der „historische“ Fußboden in seiner Schönheit erhalten bleiben soll. Oder wenn Sie möglichst wenig Kompromisse bei der Innenraumgestaltung eingehen wollen: Weil sie nun mal über allem schwebt, gibt Ihnen die Deckenheizung dabei maximalen Spielraum. Ein weiterer Pluspunkt ist ihre funktionale Erweiterbarkeit. Sie lässt sich zur Akustikdecke ausbauen, die störende Umgebungsgeräusche absorbiert. Oder auch zur Klimadecke, die dann eine Kühlfunktion übernimmt.
Der spezielle Vorteil einer Wandheizung ist die Ausrichtung ihrer Wärmestrahlung. Da sie seitlich auf den Oberkörper trifft ist sie besonders wirkungsvoll und physiologisch günstig im Unterschied zur Fußbodenheizung, die zunächst mal nur mit den Füßen „Kontakt“ hat. Außerdem beugt eine Wandheizung durch stetige Wärme der Schimmelbildung im Mauerwerk vor.
So angenehm die Wandheizung auch ist, ein paar Voraussetzungen müssen gegeben sein. Zunächst einmal ist eine gute Dämmung die Basis. Als Flächenheizung ist sie darüber hinaus auf genügend Fläche angewiesen, ein paar große Fenster können da schon stören. Logischerweise sollten die Wände auch nicht mit Möbeln zugestellt sein. Hier sind dann unter Umständen Kompromisse bei der Einrichtung erforderlich.
Zusätzlich gilt die Wandheizung als komplexes System, dessen Installation nicht gerade günstig ist. Daraus resultieren insgesamt höhere Investitionskosten. Ein Thema, das alle Flächenheizungstypen in unterschiedlicher Abstufung betrifft.
Fazit
Flächenheizungen fallen schon optisch angenehm auf: Sie sind zumeist unsichtbar. Darüber hinaus bieten sie handfeste Vorteile in Sachen Energieeffizienz und lassen sich gut in eine zeitgemäße, regenerative Energiearchitektur integrieren. Allerdings liegt die Anfangsinvestition höher als im Vergleich zu konventionellen Heizungen.
Welche Form der Flächenheizung in Frage kommt, hängt von den räumlichen Gegebenheiten sowie den persönlichen Vorlieben und Bedürfnissen ab. Bei einer Altbausanierung wäre erstmal zu klären, ob sich hier der Einbau überhaupt realisieren lässt. Hier zählt wie immer die Expertise der Fachkräfte.