PV-Eigenmontage
Solaranlage selbst installieren? Die Risiken sind hoch!
Die Wartezeiten zwischen Kauf und Installation einer PV-Anlage haben sich mittlerweile auf einige Wochen verkürzt. Trotzdem denken manche Hausbesitzende darüber nach, die Installation ganz oder teilweise in Eigenleistung durchzuführen. Dazu eines vorweg: Nur weil etwas gesetzlich erlaubt ist, ist es nicht immer ratsam. Jede PV-Installation ist mit hohen Risiken behaftet und gehört in die Hände von Fachleuten.

Wie lange muss ich auf die professionelle Installation einer PV-Anlage warten?
Die Nachfrage nach PV-Anlagen ist in den letzten Jahren stark angestiegen, zeitweise konnte man geradezu von einem Boom sprechen. Daher konnten die Anbieter von Solartechnologie nicht immer im gleichen Tempo mithalten, sodass man teilweise ein halbes Jahr und länger auf die Installation warten musste. Mittlerweile hat sich die Situation jedoch weitgehend entspannt. Wer sich momentan (April 2025) eine Photovoltaikanlage installieren lassen möchte, muss nur noch mit Wartezeiten zwischen vier und zwölf Wochen einstellen; abhängig vom Anbieter, der Art der Technik und lokalen Gegebenheiten. Eine mögliche Zeitersparnis ist also heute kein Grund mehr, über die Eigenmontage einer PV-Anlage nachzudenken. Bleibt also nur das Argument einer möglichen Kostenersparnis, die jedoch schnell dahin ist, wenn unsachgemäße Eigenleistungen hinterher von einem Fachbetrieb korrigiert werden müssen. Doch zunächst einmal die grundsätzliche juristische Frage:
Darf ich eine PV-Anlage überhaupt selbst montieren?
Die kurze Antwort: teilweise. Es gibt kein Gesetz, dass vorschreibt, die Installation einer Solaranlage von einem Fachbetrieb durchführen zu lassen. Demnach wären Sie berechtigt, einen Großteil der Montagearbeiten eigenständig durchzuführen. Sie dürfen grundsätzlich selbst
- die Solarmodule und die DC-Verkabelung auf Ihrem Hausdach anbringen.
- den Wechselrichter und den Überspannungsschutz installieren.
- einen Großteil der AC-Verkabelung legen und anschließen.
Aber: Es gibt auch Arbeitsschritte, bei denen Sie verpflichtet sind, einen zertifizierten Elektroinstallateur hinzuzuziehen. Zum einen ist das der Anschluss der PV-Anlage an die Hauseinspeisung, und zum anderen der Anschluss an das öffentliche Stromnetz, sofern man Strom ins Netz einspeisen und die entsprechende Vergütung erhalten möchte. Das heißt, um die Solaranlage in Betrieb nehmen zu können, führt kein Weg an der Beauftragung eines Fachbetriebs vorbei.
Eine Baugenehmigung ist für die Installation einer PV-Anlage in der Regel nicht notwendig. Ausnahmen können jedoch spezielle Vorschriften, z.B. des Denkmalschutzes sein. Wir würden empfehlen, vorab beim zuständigen Bauamt anzufragen, ob die geplante Anlage tatsächlich genehmigungsfrei ist.
Wie schwierig und gefährlich ist die Eigenmontage einer PV-Anlage?
Eine Solaranlage baut man nicht einfach zusammen wie einen IKEA-Schrank. Deshalb sollte man nur über eine Eigenmontage nachdenken, wenn man über ausreichend handwerkliche Erfahrung und auch körperliche Fitness verfügt. Bereits die Planungsphase bringt einige Herausforderungen mit sich. So müssen neben der Dachneigung und dem optimalen Aufstellwinkel auch Mindestabstände zu Nachbardächern, ertragsmindernde Störobjekte und maximale Schnee- und Windlasten mit einkalkuliert werden, um die richtigen PV-Komponenten und Gestellsysteme auswählen zu können. Beim Aufbau selbst hängt der Schwierigkeitsgrad zu einem großen Teil von der Form des Dachs ab. Vor allem bei hohen und steilen Dächern ist das Gefahrenpotenzial sehr hoch. Manche Dacheindeckungen, z.B. Schiefer oder Reet, können zusätzliche Komplikationen und Risiken mit sich bringen, denn sie erfordern handwerkliche Spezialkenntnisse.
Und grundsätzlich gilt: der Umgang mit Elektrik ist nichts für Amateure! Photovoltaikmodule erzeugen Gleichstrom-Spannungen von bis zu 900 Volt; bereits der Kontakt mit 120 Volt Gleichspannung ist für Menschen lebensgefährlich.
PV-Eigenmontage: Vorsicht, Unfallgefahr!
Sparen an der falschen Stelle kann schwerwiegende Folgen haben
Laien sollten unbedingt davon absehen, eine PV-Anlage in Eigenleistung zu installieren – nicht nur wegen der Gefahr schwerwiegender oder sogar tödlicher Verletzungen. Es können Schäden an den PV-Komponenten sowie am Haus entstehen, für die unter Umständen keine Versicherung aufkommt. Durch Kurzschlüsse können zum Beispiel schwer zu löschende Brände entstehen. Auch der Versicherungsschutz während des Betriebs sowie die Herstellergarantien auf die Bauteile können durch den Eigenbau entfallen. Darüber hinaus kann eine unsachgemäße Installation zu Ertragseinbußen führen und damit die Rentabilität der PV-Anlage verringern. Oder es muss doch wieder ein Fachbetrieb ran, um die entstandenen Mängel zu korrigieren. Die vermeintliche Kostenersparnis kann also schnell zur Kostenfalle werden.
Risiken und Nachteile auf einen Blick
- Unfallgefahr
- Mögliche Schäden am Haus
- Brandgefahr durch Kurzschlüsse
- Mögliche Beschädigung der PV-Komponenten
- Verfall des Versicherungsschutzes
- Verfall der Garantie
- Mögliche Ertragseinbußen
Fazit: Lieber etwas Wartezeit hinnehmen
Die Argumente gegen eine Eigenmontage überwiegen die vermeintlichen Vorteile deutlich. Die Wartezeiten auf eine professionelle Installation haben sich deutlich verkürzt, dadurch entfällt der mögliche Zeitgewinn. Zudem muss der Anschluss der Anlage ohnehin durch einen Fachbetrieb erfolgen. Angesichts der hohen Risiken sollte man eine Eigenmontage nur dann erwägen, wenn man z.B. in einem handwerklichen Beruf ausgebildet wurde und in guter körperlicher Verfassung ist. Und auch den Profis raten wir, eine Expertin oder einen Experten für Solaranlagen hinzuzuziehen.
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